Drucken PDF-Download
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Kein deutscher Sonderweg!

Berlin (vfa). Zur Debatte um die Vertraulichkeit von Rabatten auf Arzneimittelpreise erklärt für die forschenden Pharma-Unternehmen vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: "Geht Deutschland einen Sonderweg ohne Vertraulichkeit von Verhandlungsergebnissen sind Nachteile für Patienten und das Gesundheitswesen die Folge. Die meisten Länder arbeiten mit einem allgemein bekannten Listenpreis, verhandeln Rabatte und denken nicht daran, diese Verhandlungsergebnisse öffentlich auf den Markt zu tragen. Sie alle gehen davon aus, dass die besten Konditionen für das jeweilige Land zu erzielen sind, wenn die Verhandlungsergebnisse nur den Verhandlungspartnern bekannt sind. Legt man in Deutschland dazu andere Regeln fest, profitiert nicht das deutsche Gesundheitssystem durch Einsparungen, sondern andere Länder fordern einfach einen größeren Rabattanteil für sich. Die Spielräume für deutsche Verhandlungen werden somit eingegrenzt. Im Ergebnis hieße das nichts anderes: Deutschland "verschenkt" seine Verhandlungsspielräume, weil es glaubt, Preise seien intelligenter als Rabatte."

"Auch die bereits abgeschlossenen Rabattverträge zwischen Industrie und Kassen sind vertraulich und gerade deshalb erreichen sie beachtliche Volumen: 2011 waren es allein 1,63 Mrd. Euro. Die gesetzlich vorgeschriebenen Abschläge der Hersteller in Höhe von 2,54 Mrd. Euro kamen noch hinzu. Aber auch ohne Berücksichtigung der Rabatte sind die Arzneimittelpreise in Deutschland rückläufig: Im März 2012 um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Gesamtjahr 2011 betrug der Preisrückgang sogar 2,4 Prozent. Angesichts einer aufkommenden Kostendiskussion, die sinkende Preise ebenso ignoriert wie den wachsenden medizinischen Bedarf durch schwere Erkrankungen und durch immer mehr ältere Menschen, stellt sich die Frage, ob es tatsächlich noch um die Patienten und ihre Bedürfnisse nach Behandlung geht, oder ob es sich nicht schon um die Vorbereitung und Einleitung einer schleichenden Rationierung bei Arzneimitteln handelt," so Fischer weiter.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 85.000 Mitarbeiter. Mehr als 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma