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Yzer: Patienten müssen durch Reformpläne um den direkten Zugang zu Innovationen fürchten

Berlin (VFA). "Der Ministerin will offenbar davon ablenken, welche gravierenden negativen Folgen auf die Patienten durch den von ihr geplanten bürokratischen Moloch eines Zentralinstitutes zukommen", kommentierte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, die heutige Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums zur Kritik der forschenden Arzneimittelhersteller an der Gesundheitsreform.

"Es droht eine elementare Verschlechterung der Patientenversorgung", kritisierte Yzer. Den Ärzten fehle die Therapiesicherheit, bis die Kosten-Nutzen-Bewertung eines Arzneimittels erfolgt ist. Dies gelte unabhängig davon, wann eine Erstattung erfolgen kann. "Gesetzlich versicherte Patienten müssen fürchten, dass sie auf lebenswichtige, innovative Arzneimittel länger warten müssen." Die VFA-Hauptgeschäftsführerin erinnerte daran, dass die Ministerin auf England als Vorbild für das geplante Zentralinstitut verwiesen habe: "Dort mussten zum Beispiel Brustkrebs-, Lymphdrüsen-Krebs- und Alzheimer-Patienten 12 bis 15 Monate lang auf bereits zugelassene neue, innovative Medikamente warten, bis die Behörde eine Entscheidung getroffen hatte." In dieser Zeit wurden Patienten in Deutschland mit diesen Medikamenten versorgt.

"Das geplante Zentrum ist ein Zusatzhürde, die nichts mit Qualität zu tun hat, sondern vielmehr nach bürokratischen Maßstäben Kosten senken soll", erklärte Yzer. Der Kassenpatient werde zum Standardpatienten: "Kassenpatienten sollen neu entwickelte Medikamente nur noch dann verschrieben bekommen, wenn im Vergleich zur amtlich festgelegten ,Standardtherapie’ höhere Kosten ,gerechtfertigt’ sind. Am Ende bleibt die Frage, wie viel ist ein gewonnenes Menschenleben pro Jahr wert. Dazu schweigt die Ministerin bislang." Das britische Institut setzt hierfür 50.000 Euro an.

"Die Probleme des Gesundheitssystemes werden nicht dadurch gelöst, in dem die notwendige Strukturreform vertagt wird", unterstrich Yzer. Sie verwies darauf, dass der VFA dafür bereits im vergangenen Jahr ein umfassendes Konzept vorlegt hat.