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IGES-Studie dokumentiert Bedeutung innovativer Medikamente

Berlin (VFA). "Innovative Arzneimittel bringen großen Nutzen für den Patienten und für das Gesundheitssystem. Umso unverständlicher ist es, dass in unserem Land auf patentgeschützte Innovationen nur ein Anteil von 24 Prozent der Ausgaben für Arzneimittel entfällt und Deutschland damit im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern zählt. Statt den Einsatz moderner Arzneimittel zu forcieren, werden immer neue Innovationshürden diskutiert." Dies kritisierte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, heute in Berlin bei der Vorstellung der Studie "Die Bedeutung von innovativen Arzneimitteln für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland" des Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH Berlin (IGES).

Den Beitrag der medikamentösen Therapie für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland haben Wissenschaftler des IGES-Instituts anhand von elf Erkrankungen umfangreich dokumentiert. "Bei ihnen zeigt sich, dass innovative Arzneimittel die medizinische Behandlung verbessern beziehungsweise überhaupt erst ermöglichen", unterstrich IGES-Geschäftsführer Dr. Bertram Häussler.

"Die Bedeutung von Innovationen lässt sich an einer ganzen Reihe von Beispielen aufzeigen", sagte Häussler. "Innovative Arzneimittel können Überlebenschancen verbessern", verwies er auf die heutigen Behandlungsmöglichkeiten von Leukämien bei Kindern. Noch in den 50er Jahren war die Leukämie nicht heilbar. Heute können von den 600 pro Jahr neu erkrankten Kindern fast 400 geheilt werden. "Moderne Arzneimittel sind hier die Lebensretter", stellte Häussler fest. Bei Migräne - von der etwa zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sind - seien neue Therapiekonzepte besser wirksam und verträglicher. Sie führten dazu, dass die Lebensqualität von Patienten deutlich gesteigert werde und so auch Produktivitätsausfälle am Arbeitsplatz vermindert würden.

Durch Innovationen könnten ebenfalls die Häufigkeit und Schwere bestimmter Erkrankungen beeinflusst werden - zum Beispiel bei Multipler Sklerose. Zudem werde das Eintreten der Behinderung ebenfalls hinausgezögert. Häussler: "Neue Erkenntnisse über die zugrunde liegenden Krankheitsmechanismen werden helfen, künftig weitere spezifische Mittel gegen die Multiple Sklerose zur Verfügung zu stellen." Bei modernen Antidepressiva hätten neue Forschungsergebnisse dazu geführt, das Nebenwirkungsprofil zu verbessern.

Mit Blick auf die Behandlung einer besonders aggressiven Form des Brustkrebses betonte der IGES-Geschäftsführer: "Innovative Arzneimittel lassen eine individualisierte Therapie zu." Bei über 70 Prozent der betroffenen Frauen könne heute brusterhaltend operiert werden, auch weil es gelungen sei, sehr große Tumore vor der Operation durch Zytostatika zu verkleinern. Und am Beispiel Organtransplantationen verwies Häussler darauf, dass es erst der Einsatz immunsupprimierender Arzneimittel ermöglicht habe, dass lebensrettende Organe an fremde Empfänger gespendet werden können. Sein Fazit: "Durch Arzneimittelinnovationen sind deutliche Zugewinne für die Gesundheit der Bevölkerung zu erzielen."

"In der aktuellen Diskussion über Arzneimittelausgaben wird dieser Nutzen von Arzneimittelinnovationen ausgeblendet. Statt einer notwendigen Qualitätsoffensive werden Kostendämpfungsmaßnahmen gestartet", erklärte die VFA-Hauptgeschäftsführerin. Arzneimittelinnovationen seien einer latenten Diskriminierung ausgesetzt.

Die im vorigen Jahr abgeschafften Arzneimittelbudgets hätten über Jahre hinweg zu einer dramatisch zunehmenden Rationierung von Leistungen und zu einer Unterversorgung der Patienten mit innovativen Arzneimitteln in vielen Indikationsgebieten beigetragen. Doch die nunmehr anstelle der Budgets abgeschlossenen regionalen Zielvereinbarungen zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen muten nach Yzers Einschätzung wie "Budgets in neuen Kleidern" an. Statt qualitative Versorgungsziele in den Mittelpunkt zu stellen, stünden in den meisten Fällen reine Kostendämpfungsziele im Mittelpunkt dieser Vereinbarungen.

Die VFA-Hauptgeschäftsführerin attestierte den Ärzten, dass sie unter den vorhandenen Rahmenbedingungen kostenbewusst und rational verordneten. Sie bestätigte, dass der Anstieg bei den Arzneimittelausgaben der vergangenen Monate in erster Linie auf den Nachholbedarf bei innovativen Therapien zurückzuführen sei. Yzer: "Wer den Ausgabenanstieg für Arzneimittel pauschal kritisiert, kritisiert letztlich auch die bessere Versorgung von Patienten bei Krebs, Aids und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten. Wer moderne Therapien will, wird sich auf einen wachsenden Anteil der Arzneimittelausgaben an den Gesundheitsausgaben einstellen müssen." Gleichzeitig werde damit jedoch eine Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen insgesamt einhergehen, da moderne Therapien beispielsweise Klinikaufenthalte reduzieren oder gänzlich überflüssig machen könnten.




Zu diesem Thema gibt es die ogs-Grafik "Innovative Arzneimittel bremsen Aids" unter www.vfa.de/images/638.jpg (in Farbe) oder www.vfa.de/images/639.jpg (s/w) zum kostenfreien Abdruck.

Die komplette IGES-Studie kann unter heruntergeladen werden.

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Marc Rath, Tel.: 0 30/2 06 04-203, Fax: 0 30/2 06 04-209,
E-Mail: m.rath@vfa.de