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Schlecht gemachte Medikamentenbewertung gefährdet gute Therapieentscheidungen

Berlin (vfa). "Vorschnelle und einfache Bewertungsversuche neuer Arzneimittel sollten nicht der Versuchung erliegen, die Bedeutung von Innovationen für Patienten systematisch zu unterschätzen. Interesse sollte sein, dass für die Versorgung der Patienten wirksame, verträgliche und gut handhabbare Medikamente der neuesten Generation zur Verfügung stehen; und dass es für jedes neue Therapieprinzip möglichst auch mehr als nur einen Anbieter gibt." Das erklärt Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) heute mit Blick auf den am 2. April veröffentlichten TK-Innovationsreport der Techniker-Krankenkasse.

Sie fährt fort: "Das von der Techniker-Krankenkasse eingeführte Grob-Bewertungssystem für Medikamente in Gestalt von Ampeln erweist sich als ungeeignet, um die besonderen Eigenschaften und Vorzüge neuerer Medikamente so zu erfassen, dass Ärzte und Patienten damit bessere Verordnungsentscheidungen treffen können. Das zeigt sich schon daran, dass von mehreren Medikamenten, die ein neues Therapieprinzip etablieren, stets nur eins als neue Therapieoption bewertet wird, die anderen nicht. Ein Arzt hingegen würde unter diesen Mitteln das jeweils bestgeeignete für den Patienten auswählen; ein laut Techniker-Krankenkasse anscheinend unerwünschtes Vorgehen."

Erschwerend kommt hinzu, dass die Bewertungsdetails nicht klar und nachvollziehbar dargestellt sind und zu falschen Schlussfolgenrungen führen. Die fehlende Transparenz mag auch dazu beigetragen haben, dass die zentrale Aussage des Reports vielerorts dahingehend missverstanden wurde, dass nur wenige Arzneimittel als "innovativ" eingeschätzt worden seien. Dabei sieht der Report das selbst mit seinem restriktiven Bewertungsraster tatsächlich für 13 von 20 Arzneimitteln als gegeben an.

Fischer abschließend: "Es ist mehr als fragwürdig, wenn dieses Bewertungssystem des Innovationsreports in die Kompetenzverteilung von Techniker-Krankenkasse und Ärzten eingreifen soll. Denn die Kasse hat am letzten Mittwoch öffentlich erwogen, Ärzte künftig für jede ihrer Verordnungsentscheidungen für einen TK-Versicherten zu bewerten und dabei das Ampel-Bewertungssystem zugrunde zu legen. Dieser Eingriff in den Verantwortungsbereich der Ärzte und die Auswirkungen auf Therapieentscheidungen würden alles andere gewährleisten als eine medizinisch fortschrittliche Arzneimitteltherapie für Patienten."

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 18.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma