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Bei zuckerkranken Kindern wird optimale Therapie zur Ausnahme

Berlin (VFA). Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der über die Erstattungsfähigkeit von Medikamenten entscheidet, hat gestern in der Konsequenz beschlossen, dass künftig Kindern mit Diabetes sofortwirksame Insuline nicht mehr regelhaft auf Kassenrezept verordnet werden dürfen. Eine heftig kritisierte Empfehlung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gab für diese Entscheidung den Ausschlag. Über Bedenken der Ärzte und Patienten hat sich der G-BA hinweggesetzt. Sofortwirksame Insuline ermöglichen eine flexible Insulingabe über den Tag, die einfach zu den Mahlzeiten erfolgt und starre Spritzschemata entbehrlich macht.

Dazu erklärt Dr. Steffen Wahler, Geschäftsführer Gesundheitsökonomie beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA): "In allen Ländern Europas werden sofortwirksame Insuline für Kinder bezahlt. Mit gutem Grund, denn sie haben für Kinder eine ganz besondere Bedeutung. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und deshalb nur schwer auf ein strenges Therapieregime festzulegen. Daher stehen diese lebensnotwendigen Medikamente auch auf der Bedarfsliste für Kinderarzneimittel der europäischen Zulassungsbehörde (EMEA). Eine mangelhafte Behandlung im Kindesalter führt zu Spätfolgen wie Nieren- und Augenschäden."

"Es ist unverständlich, warum der G-BA Kindern eine optimale Therapie erschwert. Das menschliche wie das ökonomische Desaster ist vorprogrammiert: Einem Einsparvolumen von einigen hunderttausend Euro in der Akuttherapie von Kindern stehen dann möglicherweise Folgekosten von einigen hundert Millionen Euro aufgrund vermeidbarer Spätfolgen gegenüber. Diese Rechnung zeigt, dass eine realistische Therapieoption für Kinder nicht nur eine Herzensfrage ist, sondern auch ein gesellschaftliches Rechenexempel. Besonders bitter ist dabei, dass Deutschland ausgerechnet bei zuckerkranken Kindern im medizinischen Standard europäisches Schlusslicht wird," so Wahler weiter.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 95.000 Mitarbeiter. 16.500 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk