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Industrie fordert Allianz beim Aufbau der Infrastruktur in der Dritten Welt

Berlin (VFA). Die pharmazeutische Industrie appelliert an die Bundesregierung und die G8-Staaten, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die von den Arzneimittelherstellern zu deutlich reduzierten Preisen angebotenen Medikamente die betroffenen Menschen in der Dritten Welt auch erreichen. Prof. Dr. Rolf Krebs, Präsident des Welt-Pharmaverbandes IFPMA, und Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), betonten heute gemeinsam in Berlin: "Es geht jetzt vor allem um die notwendige massive finanzielle Unterstützung der Industrienationen für die Beschaffung, Verteilung und richtige Anwendung der erforderlichen Arzneimittel." Der Aufbau einer angemessenen Infrastruktur müsse eingeleitet und gefördert werden.

"Die Kräfte sind in einer bislang nicht vorhandenen Weise zu bündeln, indem industrialisierte Welt, die betroffenen Länder selbst, Wissenschaft und Industrie an einem Strang ziehen", bekräftigte Krebs. Nur dann könne der Teufelskreis von Armut, unzulänglicher Infrastruktur, unzureichender finanzieller Ausstattung des Gesundheitswesens und fehlendem politischen Willen, die gesundheitliche Versorgung der Menschen in der Dritten Welt nachhaltig zu verbessern, durchbrochen werden.

Die VFA-Hauptgeschäftsführerin unterstrich: "Die pharmazeutische Industrie war und ist bereit, ihren Teil zur Hilfe beizutragen." Die internationale Politik dürfe sich ihrer Verpflichtung jetzt aber nicht entziehen. Krebs und Yzer begrüßen deshalb die gemeinsame Erklärung des Bundeskanzlers und des US-Präsidenten zur Bekämpfung von Aids vom 30. März 2001, in der es heißt: "Wir wollen darauf hinwirken, dass die G7/G8-Staaten ihre Anstrengungen intensivieren, um die Leiden von Millionen von Menschen zu lindern, die von dieser Krankheit betroffen sind..."

Krebs versicherte: "Die forschenden pharmazeutischen Unternehmen stellen für die Dritte Welt qualitativ hochwertige Arzneimittel mit enormen Preisnachlässen oder sogar kostenlos bereit." Der IFPMA-Präsident verwies darauf, dass die forschenden Arzneimittelhersteller darüber hinaus seit Jahren eine Vielzahl von Initiativen zur Verbesserung der Situation in Südafrika und vielen anderen Ländern der Dritten Welt ergriffen haben. So unterstützt die Industrie den Ausbau der medizinischen Infrastruktur, sorgt für Ausbildung und Training von Personal und führt breit angelegte Präventionsprogramme durch. Mit jeweils mehrstelligen Millionenbeträgen werden zudem konkrete Hilfsprogramme zum Beispiel zur Prävention und Behandlung von HIV/Aids, Malaria, Atemwegserkrankungen, Kinderkrankheiten oder Lepra finanziert. Anfang April haben überdies sechs führende Pharmakonzerne mit UN-Generalsekretär Kofi Annan vereinbart, ihre Preise für die 48 ärmsten Länder der Welt zu senken.

Zur Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln in Entwicklungsländern setzt die Industrie auf partnerschaftliche Projekte mit den Regierungen der betroffenen Länder, der WHO, der Weltbank, Hilfsorganisationen, UN-AIDS und anderen UN-Organisationen. Dazu zählen auch Forschungsprojekte zur Entwicklung neuer Impfstoffe oder die Ausdehnung des Impfschutzes durch Projekte wie GAVI (Global Alliance for Vaccines and Immunisation). "Diese Zusammenarbeit hat vielen Menschen das Leben erleichtert oder gerettet", sagte die VFA-Hauptgeschäftsführerin.

Krebs und Yzer stellten zugleich klar, dass bei der Abgabe von Arzneimitteln zu deutlich reduzierten Preisen Export und Parallelhandel ausgeschlossen sein müssen. Krebs: "Die Empfängerländer müssen sicherstellen, dass die Präparate diejenigen erreichen, die sie wirklich brauchen." Die Industrie könne nur dann wirksam handeln, wenn ihr Patentschutz garantiert wird: "Ohne Patentschutz gibt es keine Forschung. Wer diesen Schutz unterläuft, verhindert die Entwicklung lebenswichtiger Medikamente."

Um die Sicherung dieses für die Forschung essentiellen Schutzes des geistigen Eigentums geht es bei der Klage in Südafrika. Die Industrie wendet sich gegen ein Gesetz, mit dem der Patentschutz willkürlich ausgehebelt werden könnte. Mit Blick auf den Prozess, der morgen fortgesetzt wird, wiesen der IFPMA-Präsident und die VFA-Hauptgeschäftsführerin den Vorwurf zurück, die pharmazeutische Industrie wolle mit ihrer Klage in Südafrika den Zugang zu bezahlbaren HIV/Aids- und anderen Medikamenten unterbinden oder behindern. "Auch Südafrikas Regierung liegen Angebote über die Versorgung mit HIV/Aids-Präparaten zu erheblich reduzierten Preisen vor. Sie ist darauf bislang nicht eingegangen. Jede zufriedenstellende Lösung im Rahmen des TRIPs-Abkommens lässt sich bereits heute finden", sagte Yzer.


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Tel.: 0 30/2 06 04-203
Fax: 0 30/2 06 04-209


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