Drucken PDF-Download
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Patentschutz essentiell für globale Pandemie-Bekämpfung

  • Weiterentwicklung der Impfstoffe nicht gefährden
  • Aussetzung bringt keine schnelle Produktionserweiterung
  • 18,5 Milliarden Dosen Covid-19-Impfstoff bis Juni 2022 zu erwarten

Berlin (vfa). Zu den Gesprächen zwischen der Europäischen Union, Südafrika, Indien und den USA über einen teilweisen Verzicht auf das geistige Eigentum für Coronavirus-Impfstoffe sagt Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): "Der Fortbestand des Patentschutzes für die Covid-19-Impfstoffe ist für die globale Bekämpfung der Pandemie essentiell. Er stellt sicher, dass die Hersteller weiterhin in Forschung und Entwicklung von Vakzinen investieren können - beispielweise gegen neue Virusvarianten, gegen andere Erreger oder für verbesserten Ansteckungsschutz."

Eine Patentfreigabe durch einen sogenannten TRIPS Waiver brächte den Ländern, in denen erst wenige Impfungen erfolgt sind, keine Verbesserung. Denn mittlerweile steht mehr Impfstoff für deren Versorgung bereit, als dort in absehbarer Zeit verimpft werden kann. Die Africa Centres for Disease Control (Africa CDC) haben deshalb um Lieferaufschub gebeten. Nicht die Originalhersteller, sondern Probleme mit Impfkampagnen und Logistikketten sind die Ursache dafür.

Auch könnte eine Patentfreigabe kurzfristig keine zusätzlichen Impfstoff-Mengen erzeugen. Denn eine Aussetzung bedeutet nicht, dass sofort mit der Produktion begonnen werden kann. Vielmehr müsste erst die notwendige Infrastruktur aufgebaut und Personal geschult werden.

Viele Originalhersteller von Vakzinen und ihre Produktionspartner in mehr als 350 Kooperationen arbeiten daran, pro Monat noch mehr Impfdosen ausliefern zu können. Bis Juni 2022 dürften von ihnen weltweit 18,5 Milliarden Dosen Covid-19-Impfstoff produziert worden sein. "Es ist dennoch wichtig, dass Afrika eine eigene Impfstoffversorgung aufbauen kann. Dafür aber sind Technologietransfers im Rahmen von Kooperationen mit Originalherstellern der schnellste Weg. Und genau den beschreiten bereits mehrere Unternehmen", sagt Steutel. "Wer den unversorgten Menschen in ärmeren Ländern wirklich helfen will, sollte sich dort für die technische und personelle Impf-Infrastruktur einsetzen, statt Symbolpolitik mit schweren Kollateralschäden für die Zukunft der Pandemieabwehr zu betreiben."

Weitere Informationen



Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland ca. 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 19.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma