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Stolperstein für Impfstoffversorgung

  • Schieflage im Gesetzentwurf: Zu wenig Impfförderung, zu hohe Industrierabatte
  • Deutschland mit Impfstoffen zu versorgen, wird noch unattraktiver als bisher
  • Eine Niedrigpreispolitik kann in der Grippesaison Versorgungsengpässe verschärfen

Berlin (vfa). Derzeit diskutiert die Politik im Rahmen der Diskussion um das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) das Thema Impfen. Dazu sagt vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer:

"Die geplante massive Erhöhung der Herstellerabschläge bei Impfstoffen gefährdet die angestrebte bessere Versorgungssicherheit. Gleichzeitig finden sich im Gesetzentwurf derzeit keine Maßnahmen, die den Fokus der Krankenkassen stärker auf die Impfförderung lenken. Diese Schieflage muss korrigiert werden."

"Die Erhöhung des Zwangsrabattes bei Impfstoffen wäre ein Stolperstein auf dem Weg zu einer besseren Impfstoffversorgung in Deutschland. Sie könnte dazu führen, dass weniger Impfstoff auf den Markt kommt: Wenn etwa die weltweite Nachfrage größer ist als der verfügbare Impfstoff greifen Marktmechanismen. Dazu gehören realistische Preise. Das kann bei der Knappheit bestimmter Impfstoffe (z.B. gegen Grippe) darüber entscheiden, wohin Impfstoff - der sich nicht auf Knopfdruck nachproduzieren lässt - geliefert wird. Mit anderen Worten: Wie die Versorgungslage in Deutschland ist," so Fischer weiter.

Hintergrund:

Die Impfstoffpreise in Deutschland liegen derzeit auf dem Niveau anderer EU-Länder. Nach dem TSVG-Entwurf soll auf die Impfstoffpreise ein zusätzlicher, pauschaler Zwangsrabatt in Höhe von 5 Prozent (bzw. von 10 Prozent für saisonale Grippeimpfstoffe) erhoben werden. Dies bedeutet nicht nur eine massive finanzielle Belastung für alle Impfstoffhersteller. Auch die Attraktivität des deutschen Marktes sinkt deutlich. Angesichts globalen Wettbewerbs, weniger Anbieter, begrenzter Produktionskapazitäten und eines weltweit steigenden Bedarfs an Impfstoffen ist diese Maßnahme versorgungspolitisch höchst riskant. Sie läuft dem an anderer Stelle im Gesetzentwurf formulierten Anliegen, die Liefer- und Versorgungssicherheit zu verbessern, zuwider. Darauf hat auch der Bundesrat in seiner Stellungnahme zum TSVG-Entwurf hingewiesen. Eine gesicherte Versorgung erfordert stabile Rahmenbedingungen. Eine Mehrfachrabattierung von Impfstoffen setzt im weltweiten Nachfragewettbewerb das gegenteilige Signal.

Mehr unter:

www.vfa.de/impfen

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 43 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 80.000 Mitarbeiter. Mehr als 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma