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Neue Preise für Medikamente

Seit Beginn des Jahres 2004 haben sich die Preise vieler Medikamente geändert. Preisgünstige Medikamente haben sich verteuert, hochpreisige Arzneimittelinnovationen dagegen verbilligt. Grund ist, dass mit dem GKV-Modernisierungsgesetz eine neue Arzneimittelpreis-Verordnung für verschreibungspflichtige Arzneimittel in Kraft getreten ist. Die Preisänderungen ergeben sich aus einer Änderung des Apothekerhonorars, das Apotheken auf den Einkaufspreis aufschlagen und das in der Verordnung geregelt ist.

Das Apothekerhonorar bestand bis Ende 2003 aus einem prozentualen, vom Apothekeneinkaufspreis abhängigen, degressiv gestaffelten Festzuschlag. Was der Apotheker verdiente, war daher sehr stark vom Preis des verkauften Medikaments abhängig - und die Abgabe preiswerter Arzneimittel war nur wenig einträglich.

Dies wollte der Gesetzgeber ändern. Seit dem 1.1.2004 setzt sich das Apothekerhonorar daher aus einem prozentualen Aufschlag von drei Prozent (auf den Apothekeneinkaufspreis) zuzüglich eines festen, vom Preis des Arzneimittels unabhängigen Honorar von 8,10 Euro zusammen.

Apotheken-   ApothekenhonorarDifferenz
einkaufspreis   bis 2003   seit 2004   
1,30 Euro   0,83 Euro   8,14 Euro   +7,31 Euro
4,00 Euro   2,41 Euro   8,22 Euro   +5,81 Euro
8,00 Euro   4,16 Euro   8,34 Euro   +4,18 Euro
13,00 Euro   5,83 Euro   8,49 Euro   +2,66 Euro
20,00 Euro   8,35 Euro   8,70 Euro   +0,35 Euro
30,00 Euro   10,78 Euro   9,00 Euro   -1,78 Euro
100,00 Euro   30,00 Euro   11,10 Euro   -18,90 Euro
550,00 Euro   163,69 Euro   24,60 Euro   -139,09 Euro
1.000,00 Euro   200,87 Euro   38,10 Euro   -162,77 Euro

Die Apothekenverkaufspreise haben sich daher zum Jahresbeginn 2004 um jene Beträge geändert, um die das Apothekerhonorar geändert wurde. Somit stiegen die Apothekenverkaufspreise für Arzneimittel, die bisher weniger als 28,50 Euro kosteten. Sie fielen aber im Gegenzug bei den preislich darüber liegenden Medikamenten.

Da die neue Regelung den Mechanismus durchbricht, dass die Apothekerhonorare umso höher ausfallen je teurer ein Arzneimittel ist, sind hochpreisige Arzneimittel nicht mehr unnötig verteuert. Die neue Arzneimittelpreisverordnung hat bereits im Januar 2004 zu deutlichen Preissenkungen im Marktsegment der höherpreisigen Arzneimittel geführt. Ein Blick auf die umsatzstärksten Arzneimittelinnovationen verdeutlicht Preisrückgänge von bis zu 20 Prozent.

Präparat  Preis    2003    Preis    2004  Diff.
SortisCholesterolsynthese-Inhibitor20 mg, 100 Stück  187,65    150,12  -20,0%
NorvascCalciumantagonist5 mg, 100 Stück  60,61    53,66  -11,5%
Nexium MupsProtonenpumpen-inhibitor40 mg, 30 Stück  74,75    63,99  -14,4%
VioxxCOX-2-Hemmer25 mg Tabletten, 30 Stück  54,98    49,54  -9,9%
PantozolProtonenpumpen-inhibitor40 mg, 30 Stück  74,75    63,99  -14,4%
AmarylSulfonylharnstoffderivat3 mg, 120 Stück  64,96    56,84  -12,5%
VianiBeta-2-Mimetikum + Steroid,Inhalat50 µg /250 µg Diskus 60 Stück  80,02    68,15  -14,8%
BerodualAnticholinergikum + Beta-2-Mimetikum, InhalatN3, 3x10 ml  59,62    52,93  -11,2%
ActraphaneHuman-InsulinHM 30/70 Novolet 10x3 ml  113,84    94,75  -16,8%
Insuman Comb 25Human-Insulin100 I.E./ml, 10x3 ml  105,07    88,18  -16,1%

Dabei verharrten die Herstellerabgabepreise, zu denen Pharmaunternehmen ihre Medikamente an den Großhandel verkaufen, in der Regel auf dem Preisniveau des Vorjahres.

Insgesamt hat die neue Arzneimittelpreisverordnung nicht nur das Marktsegment der höherpreisigen Arzneimittelinnovationen – welche primär für den therapeutischen Fortschritt verantwortlich sind - deutlich verbilligt, sondern auch die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung in toto gemindert. So sank im Januar 2004 das Preisniveau des GKV-Arzneimittelmarktes gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent.