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Arzneimittelklassen und wie sie wirken

Foto: © RocheIhr Arzt sagt, sie benötigen ein Sartan. Ist das Grund zur Besorgnis? Oder er verordnet Ihnen einen Protonenpumpenhemmer. Betreibt er Elementarteilchenphysik?

Die Namen von Arzneimittelgruppen mögen für den Spezialisten aufschlussreich sein, für den Patienten sind sie es in der Regel nicht. Doch die unten stehenden Erläuterungen geben Aufschluss, was sich hinter dem Fachjargon der Ärzte und Pharmakologen verbirgt.

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Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Unsere Mitglieder und ihre Standorte

Die Mitglieder des vfa repräsentieren mehr als zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 102.000 Mitarbeiter:innen. Rund 21.000 davon sind für die Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln tätig. Allein in Deutschland investieren die forschenden Pharma-Unternehmen jährlich 9,6 Mrd. Euro in die Arzneimittelforschung für neue und bessere Medikamente. Dies entspricht etwa 42 Millionen Euro pro Arbeitstag.

ACE-Hemmer dienen zur Blutdrucksenkung, teilweise auch zur Vorbeugung von Atherosklerose oder Nierenschäden bei Risikopatienten sowie zur Behandlung der Herzinsuffizienz. Sie wirken, indem sie die Bildung eines blutdrucksteigernden Hormons stoppen. Mehr dazu in Therapie Innovation 6 und Therapie Innovation 10.
 
Alkylantien dienen zum Abtöten von Tumorzellen. Sie wirken, indem sie das Erbgut von Zellen schädigen, die sich schnell vermehren. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7 und Therapie Innovation 8.
 
Antacida werden gegen Sodbrennen eingesetzt. Sie wirken, indem sie die Magensäure neutralisieren. Weitere Informationen in Therapie Innovation 2.
 
Antimetabolite stoppen die Vermehrung von Krebszellen. Sie wirken, indem sie verhindern, dass Zellen sich Stoffe herstellen können, die sie zur Zellteilung brauchen. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7.
 
Antiöstrogene stoppen in bestimmten Fällen die Vermehrung nach einer Operation im Körper verbliebener Brustkrebszellen. Denn sie verhindern, dass das Hormon Östrogen die Zellen erreicht. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7.
 
Aromatasehemmer stoppen die Vermehrung von Brustkrebszellen, die nach einer Operation im Körper geblieben sind. Sie wirken, indem sie die Bildung des Hormons Östrogen unterdrücken, das manche Brustkrebszellen zur Vermehrung antreibt. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7.
 
Betablocker senken zu hohen Blutdruck und werden auch zur Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt. Sie wirken, indem sie v.a. das Herz für Adrenalin und andere Hormone unempfänglich machen, die den Herzschlag antreiben antreiben. Weitere Informationen in Therapie Innovation 6.
 
Bisphosphonate wirken gegen Knochenabbau. Einige Bisphosphonate sind zugelassen, um bei Knochenmetastasen von Krebsgeschwulsten Knochenabbau und Schmerzen zu bekämpfen, andere sind zugelassen, um Osteoporose (Knochenschwund) zu behandeln. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7.
 
Calcineurin-Inhibitoren gehören zu den Immunsuppressiva. Als Wirkstoff in Medikamenten, die geschluckt werden, unterdrücken sie die Abstoßung von transplantierten Organen. Dazu hemmen sie die Produktion hormonartiger Stoffe im Körper, die sonst bestimmte Immunzellen zum Angriff auf das fremde Organ anstacheln würden. Als Salbe oder Creme werden sie zur Behandlung des atopischen Ekzems (auch als Neurodermitis bekannt) bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Weitere Informationen in Therapie Innovation 3.
 
Coxibe unterdrücken entzündliche Prozesse, etwa bei rheumatoider Arthritis, und Schmerzen. Sie wirken, indem sie die Bildung von körpereigenen, Entzündungs- und Schmerzreaktionen auslösenden Stoffen unterdrücken. Synonym: -> COX-2-Inhibitoren. Coxibe gehören zu den -> NSAR. Gegenüber herkömmlichen NSAR zeichnen sie sich durch geringere Nebenwirkungen im Magen aus. Weitere Informationen in Therapie Innovation 2.
 
COX-2-Inhibitoren siehe Coxibe
 
CSE-Hemmer senken die Konzentration des so genannten LDL-Cholesterins im Blut, das in zu hohen Mengen schädlich ist. Sie bewirken das, indem sie verhindern, dass der Körper (zusätzlich zum Nahrungscholesterin) selbst Cholesterin bildet. Synonym: -> Statine. Weitere Informationen dazu in Therapie Innovation 6.
 
Cumarinderivate beugen Blutgerinnseln vor, indem sie die Gerinnungsneigung des Blutes verringern. Sie erzielen diese Wirkung, weil sie die Produktion verschiedener Komponenten des Blutgerinnungssystems im Körper vermindern. Anders als Heparine, niedermolekulare Heparine und selektive Faktor-Xa-Antagonisten können sie als Tabletten eingenommen werden, wirken aber erst nach einigen Tagen. Synonym: Vitamin-K-Antagonisten. Weitere Informationen dazu in Therapie Innovation 4.
 
Diuretika senken zu hohen Blutdruck und verringern die Menge von Gewebsflüssigkeit in Armen und Beinen (u.a. als "Wasser in den Beinen" bekannt). Dazu verstärken sie die Ausscheidung von Wasser und bestimmten Salzen durch die Nieren. Weitere Informationen dazu in Therapie Innovation 6.
 
Fusions-Inhibitoren unterdrücken die Ausbreitung von HI-Viren - der Ursache von AIDS - im Körper. Sie wirken, indem sie die Viren daran hindern, in weitere Zellen einzudringen. Sie müssen stets mit anderen Medikamenten gegen HI-Viren kombiniert werden. Weitere Informationen in Therapie Innovation 5.
 
H2-Blocker senken die Magensäureproduktion, was Sodbrennen stoppt und zur Heilung von Magenschleimhautentzündung, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und Refluxkrankheit führt. Sie wirken, indem sie Hormone daran hindern, den Magendrüsen die Säurebildung zu signalisieren. Weitere Informationen in Therapie Innovation 2.
 
hämatopoetische Wachstumsfaktoren fördern die Bildung von Blutkörperchen; z.B. roten Blutkörperchen bei Patienten mit Blutarmut oder bestimmten weißen Blutkörperchen bei Krebspatienten während der Chemotherapie. Sie wirken, indem sie die Reifungsprozesse der Blutkörperchen im Knochenmark beschleunigen. Alle hämatopoetischen Wachstumsfaktoren werden gentechnisch hergestellt. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7 und Therapie Innovation 8.
 
Heparine und niedermolekulare Heparine beugen Blutgerinnseln vor, indem sie die Gerinnungsneigung des Blutes verringern. Sie erzielen diese Wirkung, indem sie den Ablauf des Gerinnungsvorgangs behindern. Anders als Cumarin-Derivate wirken sie sofort, müssen jedoch gespritzt werden. Heparine werden aus Schweinedarm gewonnen; eine chemische Veränderung zu niedermolekularen Heparinen macht sie u.a. besser dosierbar. Weitere Informationen dazu in Therapie Innovation 4.
 
Hirudine nennt man das gerinnungshemmende Eiweiß aus dem Speichel des Blutegels und gentechnisch hergestellte Varianten davon. Alle Hirudine wirken, indem sie einen wichtigen Bestandteil des Gerinnungssystems, das Thrombin, unbrauchbar machen. Die gentechnischen Varianten dienen zur Vorbeugung von Thrombosen und zur Behandlung einer seltenen Nebenwirkung der Anwendung von Heparinen und niedermolekularen Heparinen, der Heparin-induzierten Thrombose Typ-2. Sie müssen gespritzt werden. Natürliches Hirudin dient, als Salbe aufgetragen, zur Auflösung von Blutgerinnseln in oberflächlichen Krampfadern und Hämorrhoiden. Hirudine zählen zu den direkten Thrombininhibitoren. Weitere Informationen in Therapie Innovation 4.
 
Herzglykoside dienen der Behandlung der Herzinsuffizienz. Sie werden meist aus dem Fingerhut (Digitalis) gewonnen und kräftigen die Herzkontraktionen. Sie werden praktisch immer mit anderen Herzmedikamenten kombiniert eingesetzt. Weitere Informationen in Therapie Innovation 6.
 
NNRTI = nicht nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren unterdrücken die Vermehrung von HI-Viren, den Erregern von AIDS. Sie wirken, indem sie ein Virusenzym behindern, das für die Vermehrung des Virenerbmaterials erforderlich ist. Sie werden stets mit anderen Medikamenten gegen HI-Viren kombiniert eingesetzt. Anders als NRTI ähneln sie in ihrer chemischen Struktur nicht den in jeder Körperzelle enthaltenen Bausteinen der Erbsubstanz, den Nukleotiden. Weitere Informationen in Therapie Innovation 5.
 
NRTI = nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren unterdrücken die Vermehrung von HI-Viren, den Erregern von AIDS. Sie wirken, indem sie ein Virusenzym behindern, das für die Vermehrung des Virenerbmaterials erforderlich ist. Sie werden - wenn nicht drei NRTI gegeben werden - stets mit anderen Medikamenten gegen HI-Viren kombiniert eingesetzt. Ihre chemische Struktur ähnelt der von Nukleotiden, d.h. Bausteinen der Erbsubstanz, wie sie in jeder Zelle enthalten sind. Weitere Informationen in Therapie Innovation 5.
 
NSAR = nicht steroidale Antirheumatika dienen zur Unterdrückung von Entzündungen (etwa bei rheumatoider Arthritis), aber auch zur Bekämpfung von Schmerzen und Migräne und zur Fiebersenkung. Viele davon können bei häufiger Anwendung zu Nebenwirkungen im Magen führen; die bei COX-2-Inhibitoren allerdings geringer ausfallen. Weitere Informationen in Therapie Innovation 2 und Therapie Innovation 9.
 
NSRI = Noradrenalin-Serotonin-Wiederaufnahme-hemmer dienen zur Behandlung von Depressionen. Sie wirken, indem sie die Konzentrationsverhältnisse verschiedener Botenstoffe im Gehirn wieder normalisieren.
 
PDE-5-Hemmer = Phosphodiesterase-5-Hemmer dienen zur Behandlung einer Erektionsschwäche, etwa als Folgewirkung von Diabetes. Sie wirken, indem sie die Konzentration der Botenstoffe erhöhen, die bei Erregung den Blutstau im Penis veranlassen. Weitere Informationen in Therapie Innovation 10.
 
Protonenpumpen-hemmer hemmen die Magensäurebildung, indem sie die Säureausschüttung aus Zellen der Magenschleimhautdrüsen unterdrücken. Sie werden deshalb bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie bei Refluxkrankheit eingesetzt. Weitere Informationen in Therapie Innovation 2.
 
Sartane verringern zu hohen Blutdruck, indem sie die Bildung des Hormons Angiotensin verhindern, das den Blutdruck hoch hält oder weiter erhöht. Weitere Informationen in Therapie Innovation 6.
 
SSRI = Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-hemmer dienen zur Behandlung von Depressionen. Sie wirken, indem sie die Konzentrationsverhältnisse verschiedener Botenstoffe im Gehirn wieder normalisieren.
 
Thrombininhibitoren, direkte dienen zur Vorbeugung von Blutgerinnseln und zur Behandlung einer seltenen Nebenwirkung der Anwendung von Heparinen und niedermolekularen Heparinen: dem verstärkten Auftreten von Blutgerinnseln. Wichtige Untergruppe: die Hirudine. Weitere Informationen in Therapie Innovation 4.
 
Vitamin-K-Antagonisten siehe Cumarinderivate.
 
Zytostatika stoppen die Teilung von teilungsaktiven Zellen. Sie werden insbesondere zur Behandlung von Tumoren eingesetzt. Weitere Informationen in Therapie Innovation 7 und Therapie Innovation 8.