Kampagne gegen Diskriminierung von Aids-Kranken
Berlin (dpa/bb) Gegen Diskriminierung, für mehr Toleranz: Aidskranke und HIV-positive Menschen in Deutschland sollen künftig besser ins Arbeitsleben und den gesellschaftlichen Alltag integriert werden. Eine entsprechende Kampagne stellte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) am Montag in Berlin vor. Mit dem Aids-Virus infizierte Menschen hätten es aus Angst vor Ausgrenzung noch immer schwer, sich öffentlich zu ihrer Krankheit zu bekennen, sagte Rösler.
Die Kampagne "Positiv zusammen leben - aber sicher" zum Weltaidstag am 1. Dezember werbe für mehr Respekt und Toleranz und gegen Diskriminierung und Stigmatisierung von HIV-positiven Mitbürgern.
Initiatoren sind neben dem Gesundheitsministerium die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), die Deutsche Aids-Hilfe und die Deutsche Aids-Stiftung. Sie wollen in den kommenden Monaten unter anderem 25 000 Großplakate aufstellen und drei Millionen Postkarten verteilen, um die Bevölkerung für das Thema HIV und Aids im Alltag zu sensibilisieren. Von der Krankheit Betroffene wollen als «Botschafter» zudem in sozialen Netzwerken wie Facebook für mehr Toleranz werben.
Angesprochen sei die «gesamte Gesellschaft», insbesondere aber Arbeitgeber und Gewerkschaften, betonte Rösler. Diese müssten sich mehr als in der Vergangenheit dafür engagieren, dass aidskranke und HIV-positive Beschäftigte ihrem Job nachgehen könnten, ohne von Kollegen gemobbt oder vom Arbeitgeber diskriminiert zu werden. Von den 67 000 HIV-positiven Menschen in Deutschland sind laut BzgA etwa zwei Drittel erwerbstätig.
Rösler verwies darauf, dass sich das Bild der Erkrankung HIV/Aids in den vergangenen 25 Jahren verändert habe. Aus der akut lebensgefährlichen Erkrankung sei eine chronische und gut behandelbare, für Außenstehende aber unsichtbare Erkrankung geworden. Hier sei ein offenerer Umgang notwendig. Gleichwohl dürften die Themen Schutz und Prävention nicht vernachlässigt werden, betonte der Minister. Zwar sei die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland mit 3000 Ansteckungen pro Jahr «stabil». «Es sind aber immer noch 3000 zu viel.»