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So lässt sich der Gesundheitsforschungs- und Wirtschaftsstandort stärken

Deutschland braucht internationale Wettbewerbsfähigkeit in Forschung und Entwicklung, um ein starker Wirtschaftsstandort zu bleiben – sinnvollerweise insbesondere im Bereich Gesundheitsforschung. Konkrete Handlungsempfehlungen dafür haben am 22.07.2025 die Organisationen TMF (Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V.), vfa und BVMed in einem "Innovationspapier" publiziert.

Das Papier, an dem auch Expert:innen der Unternehmen J&J und Bayer mitgewirkt haben, kann hier heruntergeladen werden.

Kernpunkt des Innovationspapiers: Wie der Transfer von Forschungsergebnissen in die medizinische Anwendung beschleunigt werden kann. Dafür setzen die Autoren auf:

  • stärkere Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie, inklusive Zugang zu Registern und Biobanken für die Forschung.
  • innovative Finanzierungsinstrumente und steuerliche Anreize für F&E.
  • Förderung von Entrepreneurship und einer lebendigen Startup-Kultur im Wissenschaftsbereich.
  • verbesserten Schutz geistigen Eigentums und flexiblere Lizenzmodelle.
  • optimale regulative Rahmenbedingungen, die Datenstandards vereinheitlichen, Datenschutz harmonisieren und den Marktzugang für innovative Produkte erleichtern. Das bedeutet auch, "Gold-Plating" bei EU-Verordnungen zu vermeiden!
  • durchlässige Karrierepfade, damit Talente zwischen akademischer Forschung und Industrie wechseln können und beide Perspektiven verstehen.

Mit diesem Papier (wie schon mit dem 2024 publizierten Strategiepapier „Pharma F&E 2035“) zeigt der vfa, dass er bereit ist, sich aktiv in die Zukunftsgestaltung in Deutschland einzubringen – und das in einer Weise, die substanziellen Nutzen für Patientinnen und Patienten stiften kann.

Fragen und Antworten zum Innovationspapier von TMF, vfa und BVMed

An die Politik, die Hochschulmedizin und die Industrie.

Wenn im Innovationspapier von Transfer die Rede ist, geht es um den Transfer von Wissen, Ergebnissen und Erkenntnissen aus allen Feldern der Forschung und Entwicklung zwischen akademischen Einrichtungen und ihren Industriepartnern, und zwar in beiden Richtungen.

Translation bezeichnet den Weg von Forschungsergebnissen bis zu davon abgeleiteten Therapieverfahren (medikamentös, medizintechnisch etc.), die nun in klinischen Phasen erprobt werden können.

Ein Translationszentrum ist eine Einrichtung, in der Forschungsergebnisse vom Labor in die Erprobung mit Patientinnen und Patienten überführt werden („from bench to bedside“). Es muss also sowohl über Forschungslabors auch auch über Anschluss an Behandlungseinrichtungen verfügen. Ein Beispiel dafür ist das Deutsche Konsortium für translationale Krebsforschung (DKTK).

Es besteht beiderseits Interesse an Kooperationen, allerdings nur, wenn ein Teil der Kosten durch Landes-/Bundes- oder EU-Mittel gedeckt werden kann. Derzeit ist es leider oft so, dass Bundesmittel nicht gewährt werden, wenn ein industrieller Partner am Projekt beteiligt ist.

Sie werden generell fast überhaupt nicht genutzt. Denn die vielen großenteils unvernetzten Biobanken informieren gar nicht darüber, welche Daten bei ihnen gesammelt werden; und sie haben meist keine Kontaktpersonen benannt. Wo die Nutzung versucht wurde, erlebten die Anfragenden schwierige Vertragsverhandlungen rund um Intellectual Property und Datenschutz. – Hier könnten Mustervertragsklauseln die Verhandlungen wesentlich vereinfachen.

Es geht unter anderem um methodische Kompetenz, die kaum über Publikationen weitergebbar ist. Sie kann eigentlich nur im Rahmen von Kooperationen oder durch Jobwechsel kompetenter Personen weitergegeben werden.

Leider werden bei Forscher:innen vorrangig Publikationslisten (plus deren Impact Factor), Drittmitteleinwerbungen reputierlicher Fördermittelgeber (ERC, DFG) und Lehrerfahrung als Einstellungs- und Reputationskriterien angesehen. Es sollten aber auch Patentierungen und Ausgründung anerkannte Kriterien sein. Das würde zudem bedeuten, weniger „hero science“ und mehr „team science“ zu würdigen.

Initiativen wie sphin-x haben sich zum Ziel gemacht, Industrie-weite Datenstandards abzustimmen und in Abstimmung mit weiteren Partnern zu etablieren, um die Gesundheitsforschung anhand bereits erfasster Routinedaten zu beschleunigen. Dabei werden Datenschutzaspekte eingehalten und mit einer pragmatischen Datennutzung vereint.