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Entzündungen zum Erliegen bringen

Trotz großer Fortschritte in den letzten Jahren werden weitere Medikamente gegen Entzündungskrankheiten gebraucht, weil die verfügbaren nicht bei allen Patienten und nicht bei allen diesen Krankheiten gut wirksam sind. Darum geht es in 73 Projekten.

Bei Entzündungskrankheiten kommt es zu Entzündungen, ohne dass diese von Krankheitserregern hervorgerufen würden. Meist sind es Autoimmunkrankheiten, bei denen das Immunsystem irrtümlich körpereigenes Gewebe angreift – etwa die Gelenke, das Gehirn, den Darm oder die Haut. Zu anderen Krankheiten wie Asthma kommt es, weil das Immunsystem auf Reize von außen wie Pollen oder Getreideproteine überreagiert.

Seit langem forschen vfa-Unternehmen besonders intensiv an neuen Therapien gegen Asthma, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis und Psoriasis. Erst seit kurzem gibt es ähnlich viele fortgeschrittene Projekte zu Lupus und atopischer Dermatitis. Die atopische Dermatitis, die früher auch Neurodermitis genannt wurde, betrifft vor allem Kinder. Gegen die Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden ebenfalls mehr Projekte denn je vorangetrieben.

Das Entwicklungsziel bei den Projekten ist stets, dass Patienten möglichst keine Symptome mehr erleben müssen und ihre Krankheit nicht mehr fortschreitet. Dabei sollen die Medikamente möglichst so gezielt ins Immunsystem eingreifen, dass die körpereigene Infekt- und Krebsabwehr nicht beeinträchtigt wird.

Da oft mehreren Entzündungskrankheiten ganz ähnliche Vorgänge im Körper zugrunde liegen, kommt ein Entzündungsmedikament meist gleich gegen mehrere Krankheiten in Betracht. Das muss allerdings jeweils in eigenen Studien überprüft werden. Bewährt haben sich insbesondere Mittel, die in die Kommunikation im Immunsystem des Patienten eingreifen. Sie verhindern beispielsweise, dass bestimmte Botenstoffe, die Interleukine, Immunzellen für einen gemeinsamen „Angriff“ aktivieren können. Das gilt auch für Medikamente in dieser Erhebung.

Forschende Pharma-Unternehmen suchen auch nach Wegen, um Entzündungskrankheiten dauerhaft auszuheilen. Ihre Projekte dazu sind jedoch noch im Laborstadium.

Grundlagenforschung ist der Motor

Wie bei Krebs ist die große Zahl der Projekte zu Entzündungskrankheiten unter anderem dem rasanten Erkenntnisfortschritt in der Grundlagenforschung zu verdanken. Es vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht eine weitere, wesentliche Komponente des menschlichen Immunsystems entdeckt oder in ihrer Funktionsweise besser verstanden wird. Hieran haben Labors von Universitäten und außer universitäre Forschungseinrichtungen in Deutschland großen Anteil. An diesen Erkenntnissen knüpfen Pharmaforscher dann mit der Erfindung und Erprobung neuer Wirkstoffe an, die gezielt einzelne Komponenten blockieren.