Impfstoffe und anderer Schutz vor RSV
Infektionen mit RSV, dem Respiratory Syncytial Virus, machen vor allem Säuglingen, Kleinkindern und Senioren zu schaffen. Lange gab es nur ein Prophylaxe-Medikament für Frühchen und Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen. Doch vor kurzem wurden die ersten Impfstoffe und ein weiteres Prophylaxe-Medikament zugelassen. Und Pharmaunternehmen arbeiten daran, weitere Schutzmöglichkeiten zu entwickeln.

RSV-Infektionen
Über das RSV-Virus und die letzte Erkrankungswelle in Deutschland informiert der MDR in einem Artikel.
Die prophylaktisch (also vorbeugend) einsetzbaren Medikamente gegen RSV, die keine Impfstoffe sind, enthalten gentechnisch hergestellte Antikörper, die die Viren am Eindringen in Zellen hindern. Die Behandlung damit heißt Passiv-Immunisierung. Die folgende Tabelle listet Impfstoffe und andere Prophylaxe-Medikamente auf, die zugelassen sind oder mindestens schon das letzte Erprobungsstadium erreicht haben.
Impfschutz und Passivimmunisierung für Kinder und Senioren gegen RSV im vfa-Podcast #MicroScope:
Download & Streaming
Folgen Sie dem MicroScope-Podcast des vfa kostenfrei über diese Plattformen:
Spotify |Apple Podcasts | Google Podcasts | Amazon Music | Deezer
RSV-Impfstoffe und -Passivimmunisierungen in der klinischen Erprobungs-Phase III, im Zulassungsverfahren oder zugelassen
Unternehmen | Name des Impfstoffs oder prophylaktischen Wirkstoffs | Impfstoff-Typ | Zielgruppe, weitere Erläuterung | Status in der EU (1) |
AstraZeneca | Palivizumab | gentechnisch hergestellter monoklonaler Antikörper; muss monatlich verabreicht werden | für Frühchen und Kinder unter 2 Jahren mit bronchopulmonaler Dysplasie oder bestimmten Herzfehlern | zugelassen und in Deutschland vermarktet |
Sanofi und AstraZeneca | Nirsevimab | gentechnisch hergestellter monoklonaler Antikörper; zur Passiv-Immunisierung durch einmaligen Injektion | für alle Säuglinge und Kinder in ihrer ersten RSV-Saison | zugelassen und seit 01.09.2023 in Deutschland vermarktet |
GSK | Respiratorischer Synzytial-Virus (RSV)-Impfstoff (rekombinant, adjuvantiert) | proteinbasierter Impfstoff mit gentechnisch hergestelltem Antigen-Protein (RSVPreF3) und Adjuvans AS01E | für Menschen ab 60 Jahren | zugelassen (seit 06/2023) und seit 08/2023 auch in Deutschland auf dem Markt. |
Pfizer | PF-06928316 = RSVpreF | proteinbasierter Impfstoff, bivalent, mit gentechnisch hergestelltem Prefusion RSV F-Protein der Virensubgruppen A und B als Antigenen | für Schwangere (damit diese die Antikörper an ihre Kinder weitergeben) und für Senioren | zugelassen für beide Anwendungen (seit 08/2023) und seit 10/2023 auch in Deutschland auf dem Markt. |
Moderna | mRNA-1345 | mRNA-Impfstoff, der zur Bildung von Prefusion RSV F-Protein führt | für Menschen ab 60 Jahren | zur Zulassung eingereicht |
MSD | Clesrovimab | gentechnisch hergestellter monoklonaler Antikörper; zur Passiv-Immunisierung durch einmaligen Injektion | für Säuglinge und Kleinkinder bis 1 Jahr | Phase III |
GSK | RSV MAT = GSK-3888550A | proteinbasierter Impfstoff ohne Adjuvans, gentechnisch hergestellt | für Schwangere, damit diese die Antikörper an ihre Kinder weitergeben | Phase III |
Stand: 24.10.2023, Quelle: PharmaProjects Database, Recherchen des vfa
(1) Phase I, II und III bezieht sich auf die Phasen der Erprobung mit Freiwilligen in klinischen Studien
Weitere neun RSV-Impfstoffe sowie ein prophylaktisches Medikament anderer Art testen Pharmaunternehmen derzeit in der zweiten Erprobungsphase mit Freiwilligen, der Phase II (Stand: 14.09.2023). Mehrere der in Entwicklung befindlichen Impfstoffe kombinieren den Schutz vor RSV mit dem vor SARS-CoV-2.