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Angepasste Impfstoffe zum Schutz vor Omikron

Die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 hat die Fallzahlen weltweit in neue Höhen getrieben. Aber mehrere Hersteller haben an die Variante angepasste Impfstoffversionen entwickelt oder gezeigt, dass ihre in Entwicklung befindlichen Impfstoffe auch gut vor Omikron schützen. Mehrere solche Impfstoffe sind mittlerweile in der EU zugelassen.

Nahaufnahme mit Hand eines Labormitarbeiters, der an einem Mikroskop forscht.

Für die EU sind insbesondere folgende Impfstoffe mit Omikron-Anpassung oder ausdrücklich guten Ergebnissen für den Schutz vor Omikron-Varianten von SARS-CoV-2 zugelassen oder in Entwicklung:

  • BioNTech und Pfizer haben gleich zwei Omikron-adaptierte Versionen ihres schon 2020 zugelassenen mRNA-Impfstoffs entwickelt und zur Zulassung gebracht. Beide sind bivalent, was in diesem Fall bedeutet, dass sie mRNA sowohl für das Spike des ursprünglichen Stamms von SARS-CoV-2 als auch für das Spike einer Omikron-Subvariante des Virus enthalten. Im einen Impfstoff ist es das Spike der Subvariante BA.1, im anderen Fall das der Subvarianten BA.4 und BA.5 (es ist identisch). Beide adaptierten Impfstoffversionen wurden zunächst in Tierversuchen erprobt (siehe Präsentation, S. 78). Zusätzlich wurde die Version mit BA.1-Komponente vor der Zulassung mit Freiwilligen erprobt, mit positiven Ergebnissen. Einige Wochen später erfolgte die Zulassung der Version mit BA.4/5-Komponente noch vor der Erprobung mit Freiwilligen (vielmehr auf Basis einer Gesamtbewertung der verfügbaren Daten zu allen bivalenten Impfstoffen der Unternehmen, auch solchen, die nie zur Zulassung eingereicht wurden). Seit Mitte September werden für diese Impfstoffversion aber auch Studiendaten mit Freiwilligen ermittelt; und die Unternehmen haben auch schon positive Zwischenergebnisse mitgeteilt.
    Schutzlos waren Geimpfte aber auch bei dem bisherigen Impfstoff nicht: Epidemiologische Daten zeigten, dass dieser nach dreimaliger Injektion (Grundimmunisierung plus "Booster") auch schon recht gut vor schweren Infektionsverläufen durch Omikron-Varianten-Viren schützen konnte.
  • Moderna hat ebenfalls zwei Omikron-adaptierte Versionen seines schon früher zugelassenen mRNA-Impfstoff entwickelt und für beide eine EU-Zulassung erhalten. Beide wurden vor der Zulassung mit Tieren und auch mit Freiwilligen erprobt. Moderna hat auch die Schutzwirkung seines bisherigen Impfstoffs gegen Omikron-Viren untersucht: Wer dreifach damit geimpft wurde, hat auch schon einen guten Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf bei Infektion mit einer Omikron-Variante.
  • Novavax entwickelt eine an Omikron BA.1 angepasste Variante des eigenen Impfstoffs; ebenso auch einen bivalenten Impfstoff mit Omikron-BA.1- und Wuhan-Komponente. Mit beiden Impfstoffen hat Novavax die Phase III erreicht. Das Unternehmen stellt zudem eine an die Untervariante BA.5 angepasste Version des eigenen Impfstoffs in Aussicht, die ab 4. Quartal 2022 in einer Studie erprobt werden soll. Laut Unternehmenspräsentation vom 28.06.2022 zeigt aber auch der in der EU zugelassene Impfstoff des Unternehmens bei (der noch in Erprobung befindlichen) Anwendung als Booster-Impfstoff eine hohe Wirksamkeit gegen die Omikron-Subvarianten BA.1, BA.2 und BA.5.
  • Hipra (Spanien) hat einen Protein-basierten Impfstoff entwickelt, der als Antigen ein Fusionsprotein aus Teilen des Spikeproteins der Alpha und der Beta-Variante enthält. Im Rahmen der laufenden Phase III-Studie wird ausdrücklich geprüft, wie gut der Impfstoff vor Erkrankungen mit der Omikron-Variante schützt. Ergebnisse aus früheren Entwicklungsphasen zeigen Chancen für eine gute Schutzwirkung. Der Impfstoff ist bei der EMA auch schon im Rolling Review.
  • SK Bioscience (Südkorea) hat (über SK Chemicals) bei der EMA einen proteinbasierten Impfstoff zur Zulassung eingereicht, der zwar nicht speziell gegen Omikron-Varianten entwickelt wurde, aber laut Hersteller trotzdem eine gute Schutzwirkung gegen diese zeigt. An der Entwicklung des Impfstoffs, der ein Adjuvans von GSK enthält, war die University of Washington School of Medicine (USA) beteiligt. Unterstützt wurde das Projekt von der Bill & Melinda Gates Foundation, der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) und der EU. Der Impfstoff ist ausdrücklich zur Abgabe über COVAX an ärmere Länder vorgesehen.
  • Clover Biopharmaceuticals (China) hat mitgeteilt, dass sein fertig entwickelter proteinbasierter Impfstoff SCB-2019 (Adjuvans: CpG 1018 von Dynavax) bei Verwendung für Booster-Impfungen für eine starke Immunantwort gegen Omikron BA.5 sorgt. Das Unternehmen bereitet derzeit für diesen Impfstoff einen Zulassungsantrag für die EU vor. Zudem entwickelt es einen Protein-basierten bivalenten Impfstoff (mit gleichem Adjuvans), der Spikeprotein des ursprünglichen Stamms und von Omikron (Subvariante nicht bekannt) enthält. Im Tierversuch zeigte er Wirksamkeit gegen Omikron und andere Variants of Concern. Eine Studienerprobung steht noch bevor.