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Wege zu verbindlichen Umweltstandards in der Antibiotika-Produktion in Asien

Die Entstehung und Ausbreitung multi-resistenter bakterieller Krankheitserreger ist ein globales Problem. Eine Reihe von Ursachen für die Resistenzentstehung wurden schon identifiziert: etwa unterdosierte oder zu kurze Anwendung von Antibiotika bei der Behandlung einer Infektion, sinnlose Anwendung von Antibiotika bei Viruskrankheiten (bei denen sie gar nicht wirken) und Fehlgebrauch als Masthilfe in der Tierhaltung. Auch antibiotische Wirkstoffe im Abwasser Antibiotika-produzierender Unternehmen in Asien werden als mögliche Ursache diskutiert.

Ampullen in einer Fertigungsmaschine, die einer automatischen Inspektion unterzogen werdenIndien und China sind heutzutage die wichtigsten Länder für die Produktion antibiotischer Wirkstoffe. Dort ansässige Unternehmen produzieren die Wirkstoffe für Medikamente für den asiatischen Markt, liefern sie aber auch an westliche Pharma-Unternehmen. Nicht zuletzt aufgrund der großen Produktionsvolumina sind die Herstellungskosten hier in aller Regel weit geringer, als sie in Europa realisierbar sind. Dementsprechend gibt es in Europa auch nur wenige Produktionsstätten für bestimmte Antibiotika (siehe Kasten).

Damit die Produktion (sei es in Asien, sei es in Europa) aber nicht zu Lasten der Umwelt stattfindet, überprüfen einige Unternehmen ihre Lieferanten vor Ort nicht nur auf Produktionsqualität sondern auch nach Nachhaltigkeitskriterien. Zusätzlich haben sie auch Programme wie die „Pharmaceutical Supply Chain Initiative“ gegründet, in der Lieferanten gemeinsam an europäische Standards herangeführt werden sollen.

Außerdem haben sich im September 2016 eine Reihe forschender Pharma-Unternehmen, die Antibiotika im Sortiment haben, zusammen mit einige Generikaunternehmen auf eine „Industry Roadmap for Progress on Combating Antimicrobial Resistance“ festgelegt. Unter anderem haben sich die Unternehmen damit verpflichtet, ihre gesamten Herstellungspfade für Antibiotika einschließlich der Zulieferer noch einmal zu überprüfen und in dem Fall, dass sich Defizite zeigen, das Abfall- und Abwasser-Management zu verbessern.

Dieses Vorgehen, bei dem Abnehmer-Unternehmen ihre Zulieferer auf die Einhaltung definierter Umwelt-Standards verpflichten oder Neuverträge nur mit Zulieferern abschließen, die das von vornherein bieten, könnte schon in den nächsten Jahren Verbesserungen bringen. Eine Weiterentwicklung der Umweltgesetzgebung in den Produktionsländern ist wünschenswert, doch ist offen, wie schnell es hier zu Änderungen kommt.