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DIW: 125.000 Jobs in anderen Branchen von Pharmaindustrie abhängig

Wichtiger Zulieferer für Pharma:
Chemische Industrie
Neben den 117.000 Beschäftigten der Pharmaindustrie leben in Deutschland weitere 125.000 Erwerbstätige anderer Branchen von der Nachfrage der Arzneimittelhersteller nach Investitionsgütern und anderen Zulieferungen. Insgesamt sind damit 242.000 deutsche Arbeitsplätze direkt von der Arzneimittelbranche abhängig. Die durch die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Arzneimitteln ausgelöste Beschäftigung ist damit doppelt so groß wie die Zahl der Beschäftigten in der pharmazeutischen Industrie selbst. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse einer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des VFA erstellten Studie.

Nach der Untersuchung des DIW waren 2002 in den Zuliefersektoren 103.000 Erwerbstätige von der Nachfrage der pharmazeutischen Industrie abhängig, so dass in diesem Bereich ein indirekter Beschäftigungseffekt von 88 Prozent entstand. Darüber hinaus habe die pharmazeutische Industrie weitere Produktions-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte durch ihre Investitionstätigkeit induziert: Den Effekt der dadurch angestoßenen Produktion, die sowohl die Zulieferung von Anlagegütern als auch die hierfür benötigten Vorleistungen umfasst, schätzt das DIW auf noch einmal 22.000 Erwerbstätige.

Die Quantifizierung der Verflechtungen der pharmazeutischen Industrie mit der übrigen Wirtschaft zeige, dass von den Lieferungen des Pharmabereichs an die Endnachfrage der privaten und öffentlichen Haushalte (insbesondere an die gesetzliche Krankenversicherung) erhebliche indirekte Effekte auf andere Wirtschaftsbereiche ausgehen: Unter Berücksichtigung der indirekten Produktions- und Investitionseffekte übersteige die gesamte Wertschöpfung in der Volkswirtschaft die direkte Wertschöpfung in der pharmazeutischen Industrie um 90 Prozent.

Professor Dr. Georg Meran, Vizepräsident des DIW, erläuterte bei der Vorstellung der Studie: "Die pharmazeutische Industrie gehört wie der Luft- und Raumfahrzeugbau, die Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik und die Medizintechnik zu den besonders forschungsintensiven Industriezweigen." Seit 1995 weise sie im Vergleich zum verarbeitenden Gewerbe insgesamt eine deutlich höhere Dynamik in der Entwicklung von Wertschöpfung und Beschäftigung auf.

"Jeder neue Arbeitsplatz bei einem Arzneimittelhersteller in Deutschland stiftet einen weiteren in einer anderen deutschen Branche," kommentierte Dr. Dr. Andreas Barner, Vorsitzender des Vorstands des VFA, die Zahlen und fügte hinzu, dass auch mit jeder Stelle, die in der pharmazeutischen Industrie abgebaut werden müsse, Deutschland nicht nur einen, sondern gleich zwei Arbeitsplätze verliere. Vor diesem Hintergrund müsse auch der volkswirtschaftliche Schaden bewertet werden, der durch den Abbau von 7.000 Arbeitsplätzen in der pharmazeutischen Industrie binnen eines Jahres entstanden sei.

Hintergrund ist, dass die Arzneimittelhersteller zwischen September 2003 und September 2004 die Zahl ihrer Beschäftigten um 5,6 Prozent verringern mussten. Dies wird maßgeblich auf die Belastungen durch das Gesundheitsreformgesetz zurückgeführt.

Download der Originalstudie und weiterer Dokumente