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Aufhebung der Patentschutzklausel - Bedeutung von Schrittinnovationen

Preiswettbewerb findet nicht nur zwischen Originalpräparat und Generikum, sondern auch zwischen den patentierten Arzneimitteln aus einer Wirkstoffgruppe statt. Dies führt zu erheblichen Einsparungen bei den Krankenkassen. Mit der Studie "Analog-Wirkstoffe im Arzneimittelmarkt: Therapeutischer Nutzen und Bedeutung für die Ausgaben der Krankenversicherung" von IGES konnte dies nachgewiesen werden.

Ausgangslage

Schrittinnovationen werden auch - oftmals abwertend - als Analogpräparate bezeichnet. Sie sind zunehmend in die Diskussion geraten. Aus der Sicht der Kritiker sind sie nicht schutz- und unterstützungsbedürftig, da sie keine "echten" Innovationen seien. In Abrede gestellt werden der therapeutische Nutzen und die Einspareffekte, die durch Schrittinnovationen entstehen.

Mit dem seit dem 01.01.2004 geltenden GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) können patentgeschützte Wirkstoffe mit Festbeträgen belegt werden. Die durch die 7. SGB V-Novelle eingeführte so genannte Patentschutzklausel wurde aufgehoben.

Diese Regelung ist höchst problematisch. Aus Sicht des vfa bestehen weiterhin zahlreiche forschungs-, wirtschafts- und standortpolitische Gründe, die die Bedeutung von Analogpräparaten belegen. Die Ausweitung des Festbetragssystems auf Analogpräparate ist aus Sicht des vfa kontraproduktiv.

vfa-Positionen

Für die forschenden Arzneimittelhersteller ist der Weltmarkt relevant. Nur innovative Arzneimittel haben auf dem Weltmarkt eine Chance, sich durchzusetzen. Eine vermehrte Produktion von Analogpräparaten – womöglich ausschließlich zum Zweck des Nachahmens, wie oft unterstellt wird – ist aus Sicht des Herstellers nicht sinnvoll, zumal die Entwicklungskosten des ersten Arzneistoffes einer Gruppe mit rund 800 Mio. US-Dollar genauso hoch sind wie die Kosten für die nachfolgenden Arzneistoffe.

Die therapeutische Bedeutung der Analogpräparate ist weltweit unstrittig, wie zum Beispiel die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene Liste der "Essentiellen Arzneimittel" zeigt. Diese Liste enthält diejenigen Wirkstoffe, die als notwendig angesehen werden, um die Mindestbedürfnisse in einem Entwicklungsland zu decken. Die Hälfte der Medikamente auf dieser Liste gehört nicht zu den Pionierentwicklungen einer Substanzklasse. Es handelt sich vielmehr um Molekülvariationen, die sich – im Vergleich zum Ausgangsstoff – als therapeutisch überlegen erwiesen haben.

Schrittinnovationen sind nicht nur unter therapeutischen Gesichtspunkten, sondern auch aus forschungs- und wirtschaftspolitischen Gründen vorteilhaft:

  • Schrittinnovationen sind therapeutisch unverzichtbar: