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Kritische Fragen an die Autoren des Arzneiverordnungs-Reports 2006

Berlin (VFA). Morgen wird in Berlin der neue Arzneiverordnungs-Report (AVR) der Öffentlichkeit präsentiert. Doch in diesem Jahr muss sich die Autorengruppe um Prof. Schwabe und Dr. Paffrath kritische Fragen gefallen lassen. Ihre These der vergangenen Jahre, dass die Gesetzliche Krankenversicherung unnötige Milliardenausgaben hatte, weil die Ärzte teure Analogpräparate verordneten, ist ins Gerede gekommen. Diese These fußt auf der so genannten "Strukturkomponente", die beschreibt, inwieweit sich Veränderungen in den Arzneimittelausgaben auf ein verändertes Verordnungsverhalten der Ärzte zurückführen lassen. Die Berechnung der Strukturkomponente im AVR wies aber offenbar über Jahre methodische Fehler auf: So wurden Verschiebungen zu größeren Packungen in den Verordnungen nicht als Einsparungen, sondern als Mehrumsatz missdeutet. Vor allem aber wurde die Strukturkomponente künstlich aufgebläht, weil die Autoren davon ausgingen, dass Arzneimittel untereinander beliebig austauschbar seien. Das hieße aber, dass man zum Beispiel Venensalben und Krebsmedikamente mit einander in Bezug setzen würde. Tatsächlich können aber natürlich Krebsmittel nicht durch Venesalben ersetzt werden und umgekehrt.

Zu der Diskussion um den AVR erklärt Andreas Krebs, Mitglied des Vorstandes des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und Geschäftsführer der Wyeth Pharma GmbH: "Ich freue mich, dass der jüngst vorgestellte Arzneimittel-Atlas jetzt die Transparenz im Arzneimittelmarkt verbessert. Die alte Analysemethode des AVR verzerrt leider die Ergebnisse derart, dass die Politik falsche Schlüsse ziehen musste: Eine bessere Versorgung ist für die steigenden Arzneimittelausgaben verantwortlich, und nicht, wie im AVR fälschlich dargestellt, die Analogpräparate."

Der Arzneimittel-Atlas basiert darauf, dass Ausgabenveränderungen im Arzneimittelmarkt, anders als im AVR, getrennt nach Krankheitsgebieten betrachtet werden. Außerdem wird - ebenfalls anders als im AVR - der Beitrag von medizinischen, epidemiologischen und wirtschaftlichen Faktoren zu den jährlichen Ausgabenveränderungen bestimmt. Im Ergebnis zeigt sich dabei, dass die Ausgabenentwicklung primär durch epidemiologische Faktoren, durch Kompensation von Unterversorgung und Nachholeffekte in der Versorgung bestimmt ist. Der Arzneimittel-Atlas belegt, dass Mehrausgaben im Arzneimittelbereich der Gesetzlichen Krankenversicherung in erster Linie durch eine verbesserte Versorgung von schwer- und schwerstkranken Patienten bedingt sind. Dabei sind die Ärzte schon weitgehend den Appellen zur Substitution niedrigpreisiger Alternativen innerhalb derselben Wirkstoffgruppe gefolgt. Zudem verschreiben sie, wie es von ihnen gefordert wird, immer weniger Präparate mit umstrittener Wirkung. Mehrumsätze durch den Einsatz höherpreisiger Medikamente folgen ganz überwiegend medizinischen Empfehlungen.



Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 40 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 86.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 15.000 in Forschung und Entwicklung.



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