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VFA vermisst konsequente Ausrichtung auf mehr Wettbewerb

Berlin (VFA). "Das Gutachten der Sachverständigen macht den Wirrwarr von Konzepten und Grundsatzerklärungen dieser Woche komplett", erklärte die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, heute anlässlich der Vorstellung des Sondergutachtens zur Arzneimittelversorgung des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen. "Während sich Wirtschaftsminister Müller zum wiederholten Male öffentlich für mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen ausgesprochen hat, bringen weder die Gesundheitsministerin noch die von ihr herangezogenen Gutachter den Mut für eine konsequente Reform in Richtung Wettbewerb auf", kritisierte die VFA-Hauptgeschäftsführerin: "Ingesamt ist dieser Mix aus einer pseudowettbewerblichen Ausrichtung des Systems und Instrumenten des Dirigismus ebenso vielfältig wie planlos."

"Längst überfällig ist eine marktwirtschaftliche Grundsanierung des Gesundheitssystems, um Effizienzvorteile zu mobilisieren und die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten", erklärte Yzer. Der Sachverständigenrat bleibe stattdessen auf halben Wege stehen. "Markt nur da, wo es gerade mal passt, kann nicht funktionieren." Die VFA-Hauptgeschäftsführerin bezeichnete die Empfehlungen des Sachverständigenrates als halbherzig. Während auf der einen Seite Regulierungen abgebaut werden sollen, wolle der Sachverständigenrat in anderen Bereichen zusätzliche Hürden aufbauen.

Yzer warnte vor allem vor neuen Innovationshürden wie die vom Sachverständigenrat angeregte verpflichtende pharmaökonomische Bewertung neuer Arzneimittel. "Neue Arzneimittel haben im Rahmen der Zulassung ihre Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit bereits unter Beweis gestellt." Eine weitere Bewertung ihres Nutzens könne zum Zeitpunkt der Zulassung überhaupt nicht erfolgen. Ob der Preis eines Arzneimittels angemessen sei, habe sich im Wettbewerb zu entscheiden und nicht aufgrund eines Gremienvotums. "Eine solche Zweitprüfung von Innovationen ist eine überflüssige zusätzliche Hürde. Sie erhöht das Risiko und die Kosten bei der Entwicklung neuer Präparate und führt letztlich dazu, dass Patienten länger auf dringend benötigte innovative Therapien warten müssen." Bereits heute ist die Zulassungszeit beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) doppelt so lang wie in Großbritannien und bei der Europäischen Zulassungsbehörde EMEA. Und auch hinsichtlich der Innovationsgeschwindigkeit nach der Zulassung zählt Deutschland inzwischen zu den Schlusslichtern.

"Es ist wieder einmal die Chance vergeben worden, endlich eine eindeutige Weichenstellung für die Umgestaltung des Systems vorzunehmen, um die dringend notwendige Qualitätsoffensive für die gesundheitliche Versorgung der Patienten einzuleiten", bilanzierte Yzer. Der massive Auftritt der regierenden Gesundheitspolitiker sowie ihrer Berater und Sachverständigen in dieser Woche habe lediglich die Dimension des Problems aufgezeigt. "Sie haben es aber nicht geschafft, endlich eine klare Linie in die Gesundheitspolitik zu bringen und den Bürgern ein überzeugendes Konzept für eine patientenorientierte Umgestaltung des Systems zu präsentieren", so Yzer abschließend.

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Marc Rath, Tel.: 0 30/2 06 04-203, Fax: 0 30/2 06 04-209