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Die Arzneimittelunterversorgung stoppen/Einsparpotentiale sind erschöpft

Berlin (VFA). "Die Arzneimittelbudgets machen eine angemessene Arzneimittelversorgung in Deutschland unmöglich. Die Therapie der Patienten ist immer mehr von den restriktiven Budgets abhängig. Das Ergebnis ist Rationierung und eine massive Gefährdung der Gesundheitsversorgung. Deshalb müssen die Budgets weg", mit diesen Worten bekräftigte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), heute (11.05.) in Berlin entsprechende Befürchtungen auf dem zur Zeit stattfindenden Deutschen Ärztetag.

"Die forschenden Arzneimittelhersteller fordern, jetzt endlich mit einer ernsthaften Debatte über die Abschaffung von Budgets zu beginnen", betonte Yzer. "Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Denn schon heute kommt es in Deutschland vielfach zu einer Arzneimittelunterversorgung, zum Beispiel bei chronisch an Multipler Sklerose, an Hepatitis C, der Alzheimerschen Krankheit oder an Diabetes Erkrankten." Diese Entwicklung werde sich allein aufgrund der Tatsache, dass die Menschen erfreulicherweise immer älter werden, weiter verstärken. Yzer weiter: "Über Jahre hat das Instrument der Arzneimittelbudgetierung seine gesundheitspolitische, finanzielle und verwaltungstechnische Untauglichkeit unter Beweis gestellt." Nunmehr reiche es auch nicht mehr aus, seitens der Politik zunehmend zwar die Budgets als Notlösung zu beklagen, zukunftsfähige Alternativen aber nicht auf den Tisch zu legen.

Die Entwicklung neuer innovativer Arzneimittel, deren therapeutischen Fortschritt Patienten mit Recht für sich in Anspruch nehmen, mache eine Neustrukturierung des Arzneimittelmarktes unabdingbar. Yzer schlug erneut vor, sich den dringend benötigten Finanzspielraum für anstehende Innovationen mit einer indikationsorientierten Strukturierung des Arzneimittelmarktes zu verschaffen. Nach diesem VFA-Modell seien die Kosten für Arzneimittel gegen schwere und lebensbedrohliche Erkrankungen voll von der Gesetzlichen Krankenversicherung zu tragen, Arzneimittel gegen geringfügige Leiden, wie zum Beispiel Völlegefühl oder Schlafstörung, gingen hingegen voll zulasten der Patienten. "Dieses Modell ist auch für die Einführung indikationsorientierter Richtgrößen bei der Verordnung von Arzneimitteln geeignet, mit denen die sektorale Arzneimittelbudgetierung abgelöst werden muss", erklärte Yzer.

Die aktuelle Budgetdiskussion mit dem Hinweis auf angebliche Einsparpotentiale in der Arzneimittelversorgung zu beenden, helfe heute wie schon seit Jahren nicht weiter. "Die Einsparpotentiale sind erschöpft", erklärte die VFA Hauptgeschäftsführerin. "Die Ärzte haben 1999 weniger Rezepte - insbesondere gegen geringfügige Befindlichkeitsstörungen - ausgestellt und auch der Generikawettbewerb funktioniert in keinem anderen Land so intensiv wie in Deutschland: er liegt nunmehr bei etwa 70 Prozent des generikafähigen Marktes."

"Bei diesem Versorgungsdilemma", so Yzer abschließend, "ist es richtig und wichtig, dass nun endlich auch die Einnahmeproblematik bei der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung seitens der Bundesregierung thematisiert wird."


Rückfragen an:
Edgar Muschketat
Tel. 0 30/2 06 04-204
Fax 0 30/2 06 04-209