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Die Krebsmedikamente der Zukunft

Berlin (vfa). "Jedes dritte Projekt unserer Forscher ist gegen Krebs gerichtet - diese Geißel, die bald die weltweit häufigste Todesursache werden dürfte. Dabei haben die neuen Medikamente der letzten zehn Jahre die Behandlung vielfach schon weit wirksamer gemacht, doch besiegen lässt sich der Krebs damit noch nicht. Aber Pharmafirmen arbeiten schon an der nächsten Welle von Medikamenten zu seiner Bekämpfung." Das erklärte Susan E. Knoll, Geschäftsführerin Kommunikation des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) im Vorfeld des Weltkrebstages am 4. Februar.

"Etliche Medikamente, die jetzt getestet werden, kommen aus deutschen Labors unserer Mitgliedsfirmen, darunter Großunternehmen und Biotech-Startups", erläuterte Knoll. "Für sie ist Deutschland ein wichtiger Forschungsstandort. Wir begrüßen es, dass das Bundesforschungsministerium mit dem Deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung auch das akademische Umfeld dafür stärken wird."

"Viele der künftigen Medikamente gehen völlig neue Wege. Sie setzen an Stellen im Krankheitsgeschehen an, die bisher noch nicht therapeutisch genutzt wurden und dürften uns wieder dem Ziel näher bringen, Tumorzellen im Körper so in Schach zu halten, dass sie keinen Schaden mehr anrichten." Einige Beispiele:

Bei den meisten Krebszellen versagen die "Selbstkontrollen", die es schadhaften Zellen eigentlich verbieten, sich zu vermehren. Künftige Medikamente vom Typ CDK-Inhibitoren sollen diese Kontrollen wieder herstellen. Sie sind nach Komponenten des zellulären Kontrollmechanismus benannt, den Cyclin-abhängigen Kinasen (CDK).

Eine andere Gruppe neuer Medikamente, die HDAC-Inhibitoren,arbeiten als eine Art Schlüsseldienst.Sie verschaffen Krebszellen wieder Zugang zu den Genen, die sie für ein Funktionieren als normale Zelle benötigen, von denen sie sich aber selbst "ausgesperrt" haben. HDAC steht dabei für Histon-Deacetylasen. Ein erster HDAC-Inhibitor ist für eine seltenere Form von Hautkrebs schon zugelassen, weitere sollen folgen.

Mit Ausläufern - sogenannten Integrinen - halten Zellen normalerweise Kontakt zu ihrem Umfeld und stellen sicher, dass sie sich nur in ihrem Heimatgewebe vermehren. Tumorzellen können die Integrine jedoch missbrauchen, um sich aus ihrem Zellverband zu lösen, andernorts Tochtergeschwulste zu gründen und dort die Bildung neuer Blutgefäße zu veranlassen. Um sie daran zu hindern, haben Pharmaunternehmen Integrin-Inhibitoren erfunden und erproben sie in klinischen Studien.

Ganz anders sollen Medikament vom Typ CTLA-4-Antagonistenwirken: Sie aktivieren Killerzellen - besondere Abwehrzellen des körpereigenen Immunsystems -, die Krebszellen vernichten können. Manche Krebszellen schaffen es, sie "einzuschläfern", so dass sie den "Weckruf" durch einen CTLA-4-Antagonisten benötigen. Ihren Namen verdanken sie dem Protein CTLA-4 auf der Oberfläche der Killerzellen, an das sie sich binden. Ob sich der Behandlungsansatz bewährt, wird derzeit in klinischen Studien überprüft.

Einen weiteren Weg, um Abwehrzellen auf den Tumor zu lenken, eröffnen therapeutische Krebsimpfstoffe. Sie enthalten meistens Proteine, die für die jeweilige Krebsart (z.B. Lungenkrebs) typisch sind - quasi als Phantombild für die Polizeifahndung des Immunsystems. Dieses lernt durch den Impfstoff alle Zellen zu attackieren, die über solche Proteine verfügen und kann so andere Behandlungsmethoden "von innen" unterstützen.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiter. Mehr als 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des vfa - auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk