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DiGA Watchlist 02/2024

Während in der letzten Ausgabe bereits ein Blick auf den Report des SVDGV zur Entwicklung des DiGA- Markts geworfen wurde, gab es zwei weitere spannende Publikationen: den jährlichen DiGA-Report des GKV-SV und eine Analyse der BARMER mit ca. 1700 Versicherten, die eine DiGA genutzt haben.

Übersicht zu Anträgen und Aufnahmen im Vergleich zum Vormonat

Anträge auf vorläufige Aufnahme:
156
Anträge auf dauerhafte Aufnahme:
44
Abgelehnte Aufnahme:
18
Vorläufige Aufnahmen:
24
Dauerhafte Aufnahmen:
30
Zurückgezogene Aufnahmen:
103
*zum Vormonat

Zusammenfassung GKV-SV DiGA-Bericht (I/II)

Drei von fünf DiGA werden durch Fachärzt:innen verordnet.

  • Allgemeinmedizin: 39 Prozent
  • Orthopädie: 16 Prozent
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde: 14 Prozent
  • Psychologischer Psychotherapeut: 14 Prozent
  • Psychiatrie und Psychotherapie: 6 Prozent
  • Neurologie & Nervenheilkunde 4 Prozent
  • Gynäkologie: 4 Prozent
  • Weitere: 11 Prozent

Fast ein Drittel aller DiGA- Verordnungen in der Allgemeinmedizin entfielen auf zanadio (33 %). Platz 2 bis 5 belegen somnio, deprexis, Selfapy Depression und Oviva Direkt.

Von Fachärzt:innen wurden vorwiegend Vivira (Orthopädie) und Kalmeda (HNO) verordnet.

Einzelne DiGA haben bereits einen hohen Anteil an Folgeverordnungen (Top 5)

Gesamtanteil der Folgeverordnungen in Prozent

zanadio: 33,8 Prozent
Kalmeda: 23,7 Prozent
Endo-App: 22,6 Prozent
Kranus Edera: 19,6 Prozent
Vivira: 16,2 Prozent

DiGA werden weiterhin häufiger durch Frauen genutzt

  • Krankheiten des Atmungssystems: Anteil Frauen 64 Prozent; Durchschnittsalter: 64 Jahre
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Anteil Frauen 36 Prozent; Durchschnittsalter: 66 Jahre
  • Stoffwechselkrankheiten: Anteil Frauen 86 Prozent; Durchschnittsalter: 53 Jahre
  • Psychische Erkrankungen: Anteil Frauen 69 Prozent; Durchschnittsalter: 41 Jahre
  • Onkologische Erkrankungen: Anteil Frauen 98 Prozent; Durchschnittsalter: 52 Jahre
  • Krankheiten des Verdauungssystems: Anteil Frauen 82 Prozent; Durchschnittsalter: 37 Jahre
  • Krankheiten des Urogenitalsystems: Anteil Frauen 58 Prozent; Durchschnittsalter: 40 Jahre
  • Krankheiten des Ohres: Anteil Frauen 56 Prozent; Durchschnittsalter: 53 Jahre
  • Krankheiten des Nervensystems: Anteil Frauen 78 Prozent; Durchschnittsalter: 48 Jahre
  • Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems: Anteil Frauen 67 Prozent; Durchschnittsalter: 45 Jahre

Update

Im letzten Monat schaffte die Meine Tinnitus App des Hamburg-Herstellers Sonormed GmbH die Umwandlung von einer vorläufigen in eine dauerhafte Aufnahme. Die DiGA war seit März 2022 vorläufig im BfArM-Verzeichnis gelistet.

In den letzten Monaten ist zu beobachten, dass vermehrt DiGA gelistet werden, die sich nicht auf physische Erkrankungen fokussieren. Somit erweitert sich das Anwendungsspektrum und mögliche adressierbare Patient:innen.

DiGA Meilensteine

Pohl-Boskamp ist das erste Pharmaunternehmen, welches bereits mit drei DiGA-Herstellern zusammenarbeitet. Mit der Übernahme von der Tinnitus-DiGA Kalmeda im Mai 2023 gehört ein DiGA-Hersteller fest zum Portfolio des Unternehmens (Link). Mit zwei weiteren hat das Unternehmen Vertriebspartnerschaften abgeschlossen und kümmert sich somit um die Vermarktung von Kranus, einer Anwendung gegen Errektionsstörungen, und von Vantis Herz App, der erst in diesem Monat gelisteten Herz-Kreislauf-DiGA.

27.05.2020

Seit dem 27.05.2020 können DiGA-Herstellereinen Antrag auf Aufnahme in das BfArM-Verzeichnis stellen. Der erste Antragssteller ist nicht offiziell bekannt. Zum BfArM-Verzeichnis

Q3 2022

Erste durch Pharma vertriebene DiGA:
Für deprexis verantwortet mit Servier Deutschland erstmals ein Pharmakonzern die Vermarktung einer DiGA.

Sommer 2023

Sommer 2023 Referentenentwürfe mit neuen Änderungen für DiGA

01.10.2023

Neue Höchstbeträge, Schwellenwerte und Gruppenzuordnungen LINK

01.01.2024

Möglichkeit zur Authentisierung von Versicherten über digitale Identität

30.04.2024

Hersteller durchlaufen gematik-Bestätigungsverfahren (ePA)


DiGA-Steckbriefe

Beschreibung:
Über die digitale Anwendung bei Diabetes-mellitus Typ 2 erhalten Anwender:innen personalisierte Ernährungsanpassungen und sollen Ansätze zur Lebensstilmodifikation erlernen. Die DiGA soll als alleinstehende Therapie fungieren (als First-Line-Therapie oder Alternative).

Aufnahmeart: vorläufig
Risikoklasse: I nach MDR

Evidenz:
Im Zuge eines geplanten RCT soll die Verbesserung des Gesundheitszustandes durch eine Veränderung des HbA1c Werts nachgewiesen werden. Dies geschieht im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Zugang zur Standardversorgung und Nutzung eines CGM-Geräts und der Kontroll-App.

Beschreibung:
Die App bietet personalisierte und einfach in den Alltag integrierbare Lerneinheiten in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Erholung. Ebenso unterstützt die Anwendung bei der Blutdruckmessung und der Medikamententherapie.

Aufnahmeart: vorläufig
Risikoklasse: IIa nach MDR

Evidenz:
Im Zuge eines geplanten RCT soll die Verbesserung des Gesundheitszustandes durch eine Veränderung des systolischen Blutdrucks (sBP) nachgewiesen werden. Dies geschieht im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Zugang zur Standardversorgung (inkl. Blutdruckmessgerät).

Barmer-Report analysiert DiGA-Nutzung

Im Zuge eines kürzlich veröffentlichten Reports hat die BARMER 8.022 Versicherte zu ihrer DiGA-Nutzung und ihren Erfahrungen befragt, aus denen 1.749 Personen antworteten (Link). Alle Befragten hatten zwischen 1. Januar 2021 bis 31. Oktober 2022 genau einmal eine DiGA beantragt und einen Rezeptcode erhalten. Insgesamt lösten 94 Prozent der Versicherten den erhaltenen Code ein. 93 Prozent der Befragten hatten ihre DiGA per ärztlicher Verordnung erhalten.

Informationskanäle für Patient:innen Nutzungsfrequenz

Der Report der Barmer macht deutlich, dass die Mehrheit der Patient:innen weiterhin durch Ärzt:innen von den DiGA erfahren (71 Prozent). Allerdings werden sie auch durch Angebote von Herstellern, wie bspw. Flyer, aufmerksam.

  • 71 Prozent über Empfehlungen von Behandler:in
  • 12 Prozent über eigene Recherche
  • 11 Prozent Online-Werbung des Herstellers

Im Rahmen der BARMER-Befragung gaben die Befragten an, dass sie die DiGA mehrmals pro Woche, viele sogar täglich nutzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht alle DiGA täglich genutzt werden müssen, sondern die empfohlene Nutzungsfrequenz variieren kann.

  • 38 Prozent täglich
  • 18 Prozent 4- bis 6-mal pro Woche
  • 21 Prozent 2- bis 3-mal die Woche
  • 9 Prozent 1-mal pro Woche
  • 6 Prozent mehrmals pro Monat
  • 4 Prozent 1-mal pro Monat oder seltener
  • 4 Prozent nie

DiGA-Nutzungsdauer

Im Zuge des BARMER-Reports wurde analysiert, wann Versicherte die Nutzung der DiGA nach dem Einlösen des Codes beenden. Darüber lässt sich auf die Nutzungsdauer schließen, die bei über der Hälfte der Nutzer:innen über den 90-Tage Zeitraum hinausgeht.

87 Prozent der DiGA haben eine angegebene Nutzungsdauer von unter drei Monaten.

  • 53,1 Prozent: mindestens 3 Monate
  • 23,4 Prozent: 1 bis 3 Monate
  • 6,9 Prozent: maximal vier Wochen
  • 4,4 Prozent: maximal zwei Wochen
  • 3,4 Prozent: maximal 7 Tage
  • 8,7 Prozent: weiterhin

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