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Forscher optimistisch: Noch bessere HIV-Therapie in Sicht

Berlin (vfa). "Zehn neue Wirkstoffe gegen das Immunschwäche-Virus werden derzeit in Studien mit Patienten erprobt, viele weitere im Labor erforscht. Das belegt: Die Behandlung HIV-infizierter Menschen hat für die Pharmaforschung weiter hohe Priorität." Das erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen vfa im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember.

Drei der neuen Medikamente werden derzeit in Studien mit großen Patientengruppen (Phase III) erprobt, nach deren erfolgreichem Abschluss die Zulassung beantragt werden kann. Weitere, darunter erstmals auch zwei Antikörper-Präparate, befinden sich im vorhergehenden Entwicklungsabschnitt (Phase II).

Im Labor experimentieren mehrere Firmen mit Wirkstoffen, die veranlassen, dass neu gebildete Viren vor lauter Fehlern in ihrem Erbgut nicht mehr vermehrungsfähig sind. Andere experimentelle Wirkstoffe - die Maturations-Inhibitoren - verhindern die "Endmontage" neuer Viren aus ihren Komponenten in den befallenen Zellen. Weitere Anstrengungen gelten Wirkstoffen, die nach der Einnahme auch in Gehirn, Rückenmark und Hoden gelangen, wo die Viren bislang vor Bekämpfung weitgehend sicher sind. "Die Unternehmen sehen mittelfristig die Chance, HIV-Infektionen noch zuverlässiger und mit weniger Nebenwirkungen unter Kontrolle zu halten als heute. Langfristig arbeiten sie auf eine Heilung von HIV-Infektionen hin", so Yzer.

Heute sind Medikamente auf Basis von 24 verschiedenen Wirkstoffen verfügbar. Dreier- oder Viererkombinationen davon können meist verhindern, dass bei einem HIV-Infizierten Aids, also eine Immunschwäche, ausbricht. "Innovative Medikamente haben aus einer HIV-Infektion eine Krankheit gemacht, mit der Infizierte fast die Lebenserwartung Gesunder zurückerlangen. Das ist gut, doch hat die HIV-Therapie stets spürbare Nebenwirkungen! Deshalb besteht weiterer Forschungsbedarf", betonte Yzer.

Ein Großteil der HIV-Infizierten weltweit lebt in Entwicklungsländern. Alle forschenden Pharma-Unternehmen bieten ihre HIV-Präparate für arme Länder zu stark ermäßigten Preisen an. Mehrere Originalhersteller haben Generika-Herstellern die Lizenz erteilt, ihre Präparate für Entwicklungsländer preiswert nachzuproduzieren. Ein Medikament, das beitragen kann, dass sich ein neugeborenes Kind nicht bei seiner Mutter ansteckt, wird vom Hersteller gespendet.

Einige Firmen unterstützen zudem Aufklärungskampagnen, Hilfsprogramme für Aidswaisen und, darüber hinaus, umfassende Aids-Bekämpfungsprogramme in stark betroffenen Ländern. Solche Programme - etwa die African Comprehensive HIV/AIDS Partnerships (ACHAP) in Botsuana - zeigen mit Behandlungsquoten über 80%, dass Aids auch in Sub-Sahara-Afrika erfolgreich bekämpft werden kann. Gemeinsame Forschungsprojekte von Wissenschaftlern aus Entwicklungs- und Industrieländern werden von forschenden Pharma-Unternehmen ebenfalls gefördert. "Damit kommen Hersteller ihrer Verantwortung nach, armen Ländern im Kampf gegen Aids zu helfen", so Yzer abschließend. "Sie folgen dabei der Einsicht, dass Aidsbekämpfung mehr und anderes erfordert, als nur Medikamente zu liefern."

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiter. Mehr als 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des vfa - auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk