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Einsatz innovativer Arzneimittel bei schweren Krankheiten zeigt Wirkung: Sterblichkeit rückläufig

Berlin (VFA). Im Jahr 2007 haben die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) 28,0 Milliarden Euro für Fertigarzneimittel und Impfstoffe ausgegeben. Das waren 1,6 Milliarden Euro oder 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen großen Teil davon machte mit 0,7 Milliarden Euro die erhöhte Mehrwertsteuer aus. Als wichtige Ausgabenbremse hat sich insbesondere die Senkung der Arzneimittelpreise erwiesen, die aufgrund des intensivierten Wettbewerbs zu Ausgabenminderungen von 205 Millionen Euro geführt haben.

Ein Treiber der Ausgabensteigerung liegt in der Zunahme der Menge der verordneten Arzneimittel: 2007 verschrieben die Ärzte rund 35 Milliarden Tagesdosen (DDD), 5,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Vor allem im Bereich der großen Volkskrankheiten wie etwa Herz-Kreislauferkrankungen wurde schlicht mehr verordnet. Dies sind Ergebnisse des Arzneimittel-Atlas 2008, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Der Arzneimittel-Atlas ist eine jährliche Bestandsaufnahme und Analyse zum Arzneimittelverbrauch in der GKV. Er wird im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) vom IGES Institut Berlin erstellt und gilt inzwischen als Standardwerk zum Thema Arzneimittelverbrauch.

"Bei zahlreichen Krankheiten ist die Steigerung des Verbrauchs zu begrüßen, da sich die Versorgung der Patienten dadurch verbessert. So hat sich die Sterblichkeit an Herz-Kreislaufkrankheiten in den vergangenen 40 Jahren mehr als halbiert. Die Versorgung mit Arzneimitteln hat dazu wesentlich beigetragen", sagte Studienautor und IGES-Chef Prof. Dr. Bertram Häussler. So sei die Mortalität, also die Zahl der Todesfälle je 100.000 Einwohner, seit 1968 von 729 auf 300 zurückgegangen.

VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer sieht in den vorgelegten Zahlen einen weiteren Beleg dafür, dass Menschen mit schweren und schwersten Krankheiten geholfen werden kann durch den Einsatz moderner Medikamente - wenn die Innovationen auch bei den Patienten ankommen. Yzer wörtlich: "Die Arzneimittel, die die forschenden Pharma-Unternehmen in den letzten Jahren zur Zulassung brachten, werden nun Standard bei der Behandlung von Krankheiten, für die es noch vor wenigen Jahren keine Aussicht auf Therapie gab - mit nachweisbarem Erfolg. Die forschenden Pharma-Unternehmen nehmen ihre Verantwortung ernst und investieren in die Erforschung und Entwicklung - im letzten Jahr allein in Deutschland mehr als 4,5 Milliarden Euro. Nur die innovationsfeindliche Kostendämpfungspolitik der Bundesregierung mit ihren zum Teil widersprüchlichen Überregulierungen verhindert, dass moderne Medikamente noch häufiger eingesetzt werden. Hier muss ein Umdenken zum Wohle der Betroffenen einsetzen."

Arbeitslosigkeit und Übergewicht forcieren Medikamentenverbrauch

Der regionale Vergleich zeigt, dass die Verordnungen in den einzelnen Bundesländern stark differieren. So wurden 2007 zum Beispiel in Hamburg jedem Versicherten im Durchschnitt 32 Tagesdosen Lipidsenker verschrieben, während es im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern 52 waren.

Die IGES-Wissenschaftler sehen die Ursache für die Verbrauchsunterschiede beim Übergewicht und bei der Arbeitslosigkeit. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind deutlich häufiger arbeitslos (16,5 zu 9,0 Prozent) und deutlich häufiger fettleibig (17 zu zehn Prozent). Arbeitslosigkeit begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei deren Behandlung unter anderem Lipidsenker zum Einsatz kommen.

Kassen geben unterschiedlich viel Geld für Versicherte aus

Auch die Unterschiede bei den Pro-Kopf-Ausgaben nach Kassenarten sind erheblich. Der IGES Arzneimittel-Atlas 2008 verzeichnet bei Medikamenten der Grundversorgung eine Ausgabendifferenz von bis zu 274,81 Euro je Kassenart. Die Knappschafts- und Bahn-Seekassen (KBS) gaben 453,38 Euro je Versicherten aus, während es bei den Innungskassen (IKK) 178,57 Euro waren. Diese Unterschiede sind allein auf den Verbrauch an Medikamenten zurückzuführen. So erhält ein IKK-Versicherter rund 330 Tagesdosen im Jahr, der KBS-Versicherte kommt dagegen auf 875 Tagesdosen. Der Medikamentenverbrauch hängt in erster Linie vom Alter der Patienten ab. Bei den AOKen und KBS-Kassen sind überproportional ältere Menschen versichert. Sie haben ein höheres Risiko krank zu werden. Darüber hinaus ist auch davon auszugehen, dass die Morbidität, die Krankheitshäufigkeit, dort höher ist.

Die ausführlichen Ergebnisse sind nachzulesen im: IGES Arzneimittel-Atlas 2008, ISBN 978-3-89935-249-8, im Buchhandel erhältlich zum Preis von Euro 34,95.

Die digitale Pressemappe finden Sie unter: https://www.vfa.de/pk20080822

Über den VFA

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 46 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 90.000 Mitarbeiter. 17.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.

Über das IGES Institut

Seit 28 Jahren forscht das IGES Institut am Standort Berlin. Zu seinen wichtigsten Arbeitsfeldern zählen die Versorgungsforschung und die Gesundheitsberichterstattung. Besonders auf dem Gebiet der Auswertung von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung hat das Institut sich einen Namen gemacht. http://www.iges.de

(Kontakt: Annette Rogalla, Pressesprecherin, Tel.: 030 230 809 411)

Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter: https://www.vfa.de/onlinepk