Drucken
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

Biosimilars ja bitte, Quoten nein danke

  • Biosimilars sind keine Generika
  • Verordnungsquoten oder regionale Zielvereinbarungen helfen weder Versorgung noch Wettbewerb
  • Verordnungsentscheidung muss beim Arzt bleiben

Berlin (vfa). Zur aktuellen Diskussion um Biosimilars anlässlich der heutigen Vorstellung des Barmer GEK Arzneimittelreports sagt vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: "Ein Biosimilar und das Originalpräparat, von dem es abgeleitet ist, sind grundsätzlich gleichwertig. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie identisch wären. Daher sind Biosimilars keine Generika!"

Wenn von einem Original mehrere Biosimilars entwickelt wurden, sind auch diese untereinander ähnlich, nicht jedoch identisch. So gibt es bei Biopharmazeutika aus verschiedener Herstellung kleine Unterschiede in der molekularen Zusammensetzung des Wirkstoffs. Dazu kommen noch die auch von Generika bekannten Unterschiede bei den Hilfsstoffen, den Applikationshilfen und auch hinsichtlich der zugelassenen Anwendungsgebiete. Daher muss ein Präparatewechsel bei gut eingestellten Patientinnen und Patienten sorgfältig überlegt sein und allein in der Verantwortung des Arztes liegen. Das gilt für jede Umstellung: von Biosimilar zu Original, von Original zu Biosimilar und von einem Biosimilar zu einem anderen Biosimilar.

Biosimilar-Quoten oder regionale Zielvereinbarungen für deren Verordnung sind überflüssig, denn Biosimilars sind längst in den ärztlichen Verordnungen etabliert und haben bereits heute hohe Verordnungsanteile. Die Notwendigkeit einer speziellen Förderung besteht daher nicht.

Für den Patienten ist es essenziell, dass jede Verordnung zu allererst auf einer medizinischen Abwägung für oder gegen jedes für ihn in Betracht kommende Medikament basiert, sei es ein Originalpräparat, New-Generation-Medikament (eine Weiterentwicklung) oder ein Biosimilar. So wird der Arzt abwägen, welches Arzneimittel zum Beispiel für einen Blutkrebspatienten das richtige ist. Dabei geht es nicht um die Frage Originalpräparat oder Biosimilar, sondern darum, wie lange ein Medikament wirkt, wie oft es eingenommen werden muss oder wie gut es vor Infektionen schützt. Deshalb sind Quoten oder Zielvereinbarungen, die einen Arzt bewegen, Patienten jenseits medizinischer Gründe auf bestimmte Medikamente ein- oder umzustellen, abzulehnen! 

Fischer stellt klar: "Der vfa vertritt Firmen mit und ohne eigene Biosimilar-Aktivitäten. Daher können wir auch eine ausgewogene Position vertreten. Als Wirtschaftsverband tritt der vfa dafür ein, dass Unternehmen Marktanteile durch Wettbewerb mittels Qualität und guten Angeboten erringen und nicht einfach zugeteilt bekommen. Quoten für bestimmte Produktgruppen haben im Gesundheitswesen noch nie den Qualitätswettbewerb befördert!"

Hintergrund Biosimilars:
Biosimilars sind Nachbildungen biopharmazeutischer (also gentechnisch hergestellter) Originalmedikamente. Sie werden erst zugelassen, wenn gezeigt ist, dass sie sich hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Verträglichkeit innerhalb enger Toleranzen nicht von dem Original unterscheiden, dem sie nachgebildet sind. Für die Zulassung von Biosimilars gibt es in der EU bewährte Vorgaben und Standards. Die EU ist mit ihren klaren Vorgaben zur Entwicklung und Zulassung von Biosimilars weltweit führend.

Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) ist der Wirtschaftsverband der forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 45 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des VFA repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland rund 95.000 Mitarbeiter. 16.500 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Die Pressekonferenzen des VFA - ab sofort auch im Internet. Mehr dazu unter:https://www.vfa.de/onlinepk