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Das AMNOG muss versorgungsfreundlicher werden

Berlin (vfa). Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, sagt zur aktuellen Qualitätsdebatte im Gesundheitswesen: "Es ist gut, dass die Ergebnisse des AMNOG für die Versorgung von Patienten kritisch diskutiert werden: Unterversorgungsquoten von bis zu 90 Prozent bei Medikamenten, die das AMNOG-Verfahren durchlaufen haben, sind nicht tolerabel. Der tatsächliche Zugang der Patienten zu neuen, innovativen Arzneimitteln ist offensichtlich bislang unzureichend im Fokus der Steuerungsinstrumente der Gesundheitspolitik. Hier dominierte eine einseitige Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kostendämpfung. Dabei ist eine stärkere Beachtung der Versorgungsqualität im Gesundheitssystem überfällig!"

"Die Innovationsbilanz der forschenden Pharma-Unternehmen ist nach Zahl und Substanz so gut wie lange nicht mehr. 2014 gab es mehr als 40 neue Medikamente in Deutschland. Ein Rekordjahrgang! Therapiedurchbrüche bei Infektionskrankheiten und in der Krebstherapie geben der Medizin ganz neue Möglichkeiten. 2014 haben die forschenden Pharma-Unternehmen 5,7 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Arzneimittel gesteckt. Sie gehören damit zu den forschungsstärksten Branchen in Deutschland. Die Refinanzierung der hohen Aufwendungen für Arzneimittelforschung in Deutschland ist aber nicht mehr gewährleistet, wenn die Preise für neue Medikamente hierzulande unter den europäischen Durchschnitt sinken! Mittlerweile liegen 82 Prozent der durch das AMNOG-Verfahren gegangenen Preise für neue Arzneimittel unter dem europäischen Mittel, 38 Prozent sind sogar die niedrigsten in Europa. Der Schlüssel zur angemessenen Lösung von Kostenfragen im Gesundheitssystem liegt in einer Stärkung der Markt- und Wettbewerbsmechanismen und in einer fairen Verhandlungskultur. So könnten passgenauere Einzelverträge der Kassen mit Arzneimittelherstellern eine größere Rolle spielen als bislang," sagt Fischer weiter.

Hintergrund AMNOG: Um Innovationen in der Versorgung finanzieren zu können, hat der Gesetzgeber das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) eingeführt: Seine Kernstücke sind eine Nutzenbewertung (bislang wurden 110 abgeschlossen) und darauf aufbauende Preisverhandlungen (bislang wurden 65 abgeschlossen, 9 mal hat die Schiedsstelle entschieden). 12 Arzneimittel stehen dem deutschen Markt aufgrund von Marktrücknahmen seit Geltung des AMNOG nicht mehr zur Verfügung.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 77.000 Mitarbeiter. 17.500 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung. Folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/vfapharma