Drucken
öffnen / schließen
Wenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie hier: https://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html

2003: 17 neue Wirkstoffe für bessere Behandlungsmöglichkeiten

Berlin (VFA). "2003 haben forschende Arzneimittelhersteller die medizinischen Behandlungsmöglichkeiten um 17 Medikamente mit neuen Wirkstoffen aus ihren internationalen Forschung- und Entwicklungsprogrammen bereichert. Mit ihnen lassen sich insbesondere Infektionen, Krebs, rheumatische, urologische, Knochen- und Stoffwechselerkrankungen besser behandeln. Bei vielen weiteren Präparaten profitieren Arzt und Patient von neuen Darreichungsformen und erweiterten Anwendungsgebieten." So bilanzierte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), den Fortschritt des letzten Jahres in der Arzneimitteltherapie. "Jetzt gilt es, im Interesse der Patienten diese neuen Möglichkeiten auch zu nutzen."

"Besondere Aufmerksamkeit galt 2003 mit drei neu eingeführten Präparaten den Virusinfektionen", erläuterte Yzer. Zwei davon seien gegen das Aids-Virus HIV gerichtet. Sie kämen insbesondere Patienten zugute, bei denen die bisherigen Medikamente nicht mehr wirkten oder schwere Nebenwirkungen verursachten. Eins davon verhindere als so genannter Fusionsinhibitor, dass die Viren überhaupt in menschliche Zellen eindringen können. Erstmals seit 1995 sei damit wieder eine völlig neue Klasse von Aids-Medikamenten eröffnet worden. Auch für Patienten mit Hepatitis B, denen bisherige Medikamente nicht mehr helfen, sei ein Präparat mit neuem Wirkstoff verfügbar geworden. Bei dieser Erkrankung drohten ohne Behandlung lebensgefährliche Spätfolgen.

"Die Krebsbehandlung konnte ebenfalls für viele Patienten entscheidend verbessert werden", erläuterte Yzer weiter: Zwei neue Präparate bekämpften wirksamer als bisherige Übelkeit und Erbrechen sowie den Verlust von weißen Blutkörperchen - also häufige Folgen einer Chemo- oder Strahlentherapie. Der Behandlung von Knochenerkrankungen kämen zwei weitere neue Präparate zugute: Bei Osteoporose, dem vor allem bei älteren Frauen verbreiteten Knochenschwund, könne erstmals mit einem Hormon direkt die Bildung neuer Knochensubstanz angeregt werden - bisher war nur die Stabilisierung der verbliebenen Substanz möglich. Ein anderer Wirkstoff unterstütze die Heilung von Knochenbrüchen. "So wie diese beiden Stoffe werden insgesamt fünf der Wirkstoffinnovationen von 2003 gentechnisch hergestellt", kommentierte Yzer. "Wir registrieren seit mehreren Jahren, dass der Anteil gentechnischer Wirkstoffe bei den Neuzulassungen zunimmt; und das erwarten wir auch für die kommenden Jahre."

"Patienten mit seltenen Stoffwechselkrankheiten profitieren ebenfalls von den Innovationen", fuhr Yzer fort. So sei nun erstmals ein Medikament gegen die Erbkrankheit Mukopolysaccharidose I verfügbar, an der in Deutschland etwa 150 Patienten leiden. Ohne die nun mögliche ursächliche Behandlung litten die Patienten an Knochen- und Gelenkverformung, Verengung der Atemwege sowie Hör- und Sehproblemen und stürben meist früh. Ein anderes Präparat verbessert die Behandlung von Morbus Gaucher, einer weiteren seltenen Stoffwechselkrankheit. "Dass diese beiden Arzneimittel entwickelt werden konnten, wurde erst durch die seit Anfang 2000 wirksame europäische Orphan-Drug-Regelung ermöglicht", betonte Yzer. Diese Regelung bietet forschenden Arzneimittelherstellern ökonomische Anreize für die Entwicklung von Therapien gegen seltene Krankheiten.

Weitere wichtige Erweiterungen des therapeutischen Spek-trums durch neue Wirkstoffe habe es beispielsweise für Patienten mit rheumatoider Arthritis, Depressionen, Prostatavergrößerung sowie Erektions- und Fettstoffwechselstörungen gegeben.

Wichtige Zulassungserweiterungen kämen unter anderem Kindern zugute, etwa bei Medikamenten gegen Asthma, Schmerzen, Malaria und Atemwegsinfektionen. Zu den neuen Darreichungsformen des letzten Jahres gehöre die erste hormonelle Empfängnisverhütung für Frauen in Form eines Wirkstoffpflasters.

"Die Entwicklung eines neuen Medikaments kostet rund 800 Millionen US-Dollar und dauert zehn bis 12 Jahre; und längst nicht jedes Entwicklungsprojekt kann erfolgreich abgeschlossen werden," so Yzer abschließend. "Deshalb sind innovationsfreundliche und verlässliche politisch-rechtliche Rahmenbedingungen sowie eine verzögerungsfreie Zusammenarbeit mit den Behörden essenziell, damit sich Unternehmen - seien es Konzerne oder Biotech-Startups - dem Wagnis der Arzneimittelentwicklung stellen können."


Zu dieser Pressemitteilungen steht eine Grafik unter www.vfa.de/pm20040121 zum Download zur Verfügung.