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Auszeichnung für Forschung über seltene Krankheit

Berlin/Tübingen - Der Tübinger Neurowissenschaftler Niels Birbaumer hat den mit 50 000 Euro dotierten Eva-Luise-Köhler Forschungspreis für Seltene Erkrankungen erhalten. Birbaumer arbeitet an einem Computer, der vollständig gelähmten Menschen eine Kommunikation mit der Außenwelt ermöglichen soll. Er soll zum Beispiel Menschen mit der seltenen Amyotrophen Lateralsklerose helfen: Diese Patienten könnten im Endstadium der Krankheit nicht einmal mehr über die Augen kommunizieren und seien so bei völlig intakten geistigen Fähigkeiten regelrecht in ihrem Körper eingeschlossen, teilte die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (Achse) mit. Der Preis wurde am Donnerstag in Berlin verliehen.

Als selten gilt eine Erkrankung, wenn sie höchstens bei einem von 2000 Menschen auftritt. Häufig gibt es deshalb kaum Therapien oder Medikamente. Weil es aber schätzungsweise 5000 bis 8000 seltene Krankheiten gibt, sind insgesamt vier Millionen Deutsche betroffen.

Die in Tübingen entwickelte Technik misst sowohl Gehirnströme als auch Blutströme im Gehirn. Daraus könne ein Computer zuverlässig ermitteln, ob ein Patient eine Frage gedanklich mit ja oder nein beantwortet. Bislang ist die Technik aber noch im Forschungsstadium. Bis sie wirklich einmal einer größeren Anzahl Patienten helfen könne, werden noch Jahre vergehen, sagte eine Sprecherin. Birnbaumer betonte: «Das Computersystem heilt nicht, aber es schafft wichtige Lebensqualität, denn ohne Kommunikation ist kein Leben möglich.»